Prostatakrebs: Senkt eine Beschneidung das Risiko?

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In einer Studie untersuchen U.S.-Wissenschaftler, ob eine Beschneidung das Risiko senken kann, an Prostatakrebs zu erkranken. Die Forscher befragten dazu 1.754 Prostatakrebs-Patienten und 1.645 Männer ohne einen solchen Tumor. In den Interviews machten die Männer unter anderem Angaben darüber, ob und wann sie beschnitten worden waren. Erfasst wurde auch, wann sie den ersten sexuellen Kontakt hatten und ob sie jemals unter sexuell übertragbaren Krankheiten oder einer Prostataentzündung gelitten hatten. Die statistische Auswertung der Daten ergab, dass die vor dem ersten Geschlechtsverkehr beschnittenen Studienteilnehmer ein geringeres Risiko hatten, an Prostatakrebs zu erkranken. Dies galt sowohl für aggressive als auch für weniger aggressive Tumoren der Prostata.

Als mögliche Ursache der Risikosenkung vermuten die Forscher, dass die Beschneidung das Risiko für Infektionen der Prostata senkt. Ob chronische Entzündungen bei Prostatakrebs eine Rolle spielen, ist allerdings noch nicht gesichert. Für einige andere Tumorarten kennt man entsprechende Zusammenhänge.

Praktische Konsequenzen: Derzeit keine

Die Arbeit der Forschergruppe aus den USA stärkt eine zurzeit diskutierte Hypothese, nach der an der Entstehung von Prostatakrebs chronische Entzündungsprozesse beteiligt sein könnten. Noch ist die Forschung zu diesem Thema allerdings nicht abgeschlossen. Sexuell übertragbare Krankheiten und Prostatitis als mögliche Risikofaktoren für die Entstehung von Prostatatumoren konnten bisher nur in vergleichsweise wenigen Untersuchungen belegt werden. Auch wäre ihr Einfluss insgesamt auf jeden Fall gering.

Die aktuelle Studie beruht auf der Auswertung rein statistischer Zusammenhänge, einen ursächlichen Zusammenhang kann sie nicht belegen. Als methodische Schwächen führen die Forscher selbst an, dass die Daten ausschließlich auf subjektiven Aussagen der Studienteilnehmer beruhen und keine zusätzlichen medizinischen Untersuchungen stattfanden. Auch ist die Zahl der befragten Männer nicht groß genug, um endgültige Aussagen machen zu können. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um herauszufinden, ob eine Beschneidung tatsächlich das Risiko verringern kann, an Prostatakrebs zu erkranken.

Zum Weiterlesen

Der Originalartikel ist in englischer Sprache erschienen und richtet sich an Fachkreise: Wright J, Lin D, Standford J (2012): Circumcision and the risk of prostate Cancer. Cancer 2012 Mar 12. Epub ahead of print, DOI 10.1002/cncr.26653.


Informationen zu Risikofaktoren und zur Vorbeugung von Prostatakrebs hat der Krebsinformationsdienst im Text "Prostatakrebs, Teilkapitel Vorbeugung" zusammengestellt.


Für Interessierte und Fachkreise: Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms von 2011 als PDF unter www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-022-OL-l_S3_Prostatakarzinom_Langfassung_V1-03.pdf.

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