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Erfahrungsberichte zu Krebs

Was können sie leisten – und was nicht?

Patientengeschichten und Erfahrungsberichte finden sich oft in Broschüren, Videos oder auf Internetseiten, um Gesundheitsinformationen zu vermitteln. Wir erläutern, welche Vorteile sie haben und was Sie beachten sollten.

Mann erhält Chemotherapie; Ärztin erklärt, Tochter steht daneben
Zu sehen, wie andere Patienten eine Therapie erleben, kann für den Umgang mit der eigenen Erkrankung hilfreich sein – allerdings lassen sich die Erfahrungen anderer nicht auf die eigene Situation übertragen [Symbolbild]. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Erfahrungsberichte zu medizinischen Themen begegnen Patientinnen und Patienten häufig: Ein Videobeitrag begleitet Herrn X ins Krankenhaus zur Chemotherapie; in einem Podcast erzählen Betroffene von ihrem Umgang mit einer Krebserkrankung; eine Broschüre zeichnet den Weg von Frau Y von der Diagnose bis zur Behandlung ihrer Erkrankung nach.

Wie andere Menschen eine Krankheit erleben, kann Patientinnen und Patienten helfen, ihre eigene Situation besser zu verstehen und einzuordnen. Dabei ist für sie jedoch wichtig zu wissen, dass solche Berichte immer nur einen Ausschnitt zeigen können.

Chancen, aber auch Risiken

Erfahrungsberichte machen medizinische Sachverhalte greifbarer. Ein Gesundheitsthema wird weniger abstrakt und ist dadurch näher an den Nutzerinnen und Nutzern einer Gesundheitsinformation.

Auf der anderen Seite haben Erfahrungsberichte auch Nachteile. So besteht das Risiko, dass Patientengeschichten und Erfahrungsberichte pauschalisiert werden. Dadurch können sie verunsichern: Etwa, wenn die Situation im Erfahrungsbericht trotz der gleichen Krankheit ganz anders ist, als es eine Patientin oder ein Patient selbst erlebt. Das kann zum Beispiel sein, wenn geschilderte Behandlungen im eigenen Fall gar nicht infrage kommen.

  • Wichtig ist: Nicht jede Krebserkrankung verläuft gleich – Patientinnen und Patienten machen daher unterschiedliche Erfahrungen.

Achten Sie auf diese Einschränkung, wenn Sie Erfahrungsberichte in Broschüren oder Videos sehen oder in Podcasts hören. Gute Gesundheitsinformationen sprechen solche Probleme an und ordnen den Stellenwert eines Erfahrungsberichts für Sie ein.



Gute Erfahrungsberichte und Patientengeschichten erkennen

Erfahrungsberichte gibt es in vielen Formen. Authentische Erfahrungen finden sich ebenso wie "erfundene" (gescriptete) Patientengeschichten.

Lexikon

Erfahrung: Echter Bericht einer einzelnen Person, zum Beispiel wie jemand eine Erkrankung oder eine Therapie erlebt hat

Gescriptete Geschichte: Erfundene Patientengeschichte, die nicht die echten Erfahrungen einer einzelnen Person wiedergibt, sondern als Beispiel dient

"Erfunden" bedeutet aber nicht zwingend, dass eine Geschichte keinen Bezug zur Realität hat. Wenn sie gut gemacht und ausgewählt sind, basieren gescriptete Patientengeschichten ebenso wie authentische Berichte auf guten, evidenzbasierten Daten und ordnen den Stellenwert der Erfahrung ein. Das kann sich etwa daran zeigen, dass Herr X aus dem Beispiel oben zwar eine Chemotherapie erhält, aber trotzdem andere Therapien vorgestellt und ihre Bedeutung erklärt werden.

Fachleute haben mit der "Guten Praxis Erfahrungsberichte" Kriterien erarbeitet, die Erfahrungsberichte in Gesundheitsinformationen erfüllen sollten.

Folgende Merkmale finden Sie bei guten Erfahrungsberichten:

  • Es wird darauf hingewiesen, dass es sich um Erfahrungen handelt, die sich nicht unbedingt auf andere Situationen übertragen lassen. Wenn Meinungen oder persönliche Entscheidungen dargestellt sind, sind sie entsprechend gekennzeichnet.
  • Es ist transparent, an wen sich Erfahrungsberichte richten und welchen Zweck sie erfüllen sollen.
  • Erfahrungsberichte sind nicht mit Werbung verknüpft.
  • Es ist ersichtlich, wer die Berichte erstellt hat – zum Beispiel in einem Impressum.




Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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