Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat heute gemeinsam mit der Europäischen Kommission eine neue Version des Europäischen Kodex gegen Krebs veröffentlicht. Die vierte Ausgabe enthält einige Empfehlungen, wie gesunde Menschen ihr Krebsrisiko senken können. Unter anderem empfehlen die Experten, Tabak, Alkohol und übermäßiges Sonnenbaden zu vermeiden. Außerdem sollte man sich viel bewegen, möglichst wenig Zeit sitzend verbringen und ein normales Körpergewicht anstreben. Empfehlenswert ist eine Ernährung reich an Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst. Energiedichte Lebensmittel, zuckerhaltige Getränke, rotes Fleisch und salzhaltige Speisen sollte man nur in Maßen zu sich nehmen - und auf gepökeltes Fleisch möglichst ganz verzichten.
Weitere Empfehlungen lauten: Wer an seinem Arbeitsplatz mit krebserregenden Substanzen in Berührung kommt, sollte sich dagegen schützen. Dies ist beispielsweise möglich, indem entsprechende Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Außerdem sollte man prüfen, ob in der Wohnung oder dem Haus die Radonkonzentration hoch ist. Bei Bedarf sollte man Maßnahmen ergreifen, um die Konzentration dieses radioaktiven und krebserregenden Gases abzusenken. Für Kinder gilt: Neugeborene sollten gegen Hepatitis B geimpft werden und Mädchen gegen Humane Papillomviren. Frauen sollten wenn möglich stillen und eine Hormonersatztherapie eher vermeiden. Darüber hinaus empfehlen die Fachleute, regelmäßig an Screening-Programmen zur Früherkennung von Darm-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs teilzunehmen. Früherkennungsuntersuchungen können Krebs zwar nicht immer verhindern, aber unter Umständen wird er in einem frühen Stadium erkannt und kann dadurch besser behandelt werden.
Krebsexperten, Wissenschaftler und andere Fachleute der europäischen Union haben diese Tipps auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Beweise in den Jahren 2012 und 2013 erarbeitet. Mit den Empfehlungen möchten die Internationale Agentur für Krebsforschung und die Europäische Kommission die Bevölkerung in Europa auf das Thema Krebsvorbeugung aufmerksam machen.
Zum Weiterlesen
Die vollständige Pressemeldung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer, IARC ) "Launch of new European Code Against Cancer" findet sich in englischer Sprache unter www.iarc.fr/en/media-centre/pr/2014/pdfs/pr228_E.pdf. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (www.iarc.fr) ist eine Einheit der World Health Organization (WHO). Ihr Ziel ist es, die internationale Zusammenarbeit in der Krebsforschung zu fördern. Eine wichtige Aufgabe ist es, die Rolle von Umwelt- und Lebensstilfaktoren bei der Krebsentstehung zu erforschen.
Interessierte finden den Europäischen Kodex gegen Krebs und weiterführende Informationen zu jeder einzelnen Empfehlung in englischer Sprache auf folgenden Internetseiten: http://cancer-code-europe.iarc.fr/index.php/en. In den kommenden Wochen wird der Kodex noch in weiteren 22 Sprachen der Europäischen Union dort erscheinen, unter anderem auf Deutsch.
Haben Sie weitere Fragen zur Vorbeugung von Krebs? Der Krebsinformationsdienst ist täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 – 420 30 40 zu erreichen, oder per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de. Eine gesicherte Verbindung bietet ein Kontaktformular.
Ausführliche Informationen zu Krebsrisiken, zur Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung, die im Kodex erwähnt werden, finden Interessierte in folgenden Texten des Krebsinformationsdienstes:
- Rauchen und Passivrauchen: Risiko durch blauen Dunst
- Sport und Bewegung zur Krebsvorbeugung
- Ernährung und Krebsvorbeugung
- Alkohol: Vom Genuss zur Gefahr
- Ultraviolette Strahlung: Sonne und Solarien
- Radioaktivität und Strahlung: Quellen, Risiken, Nutzen
- Hormone und Krebsrisiko
- Humane Papillomviren und Krebs
- Viren und Krebs: Können Impfungen schützen?
- Darmkrebs: Früherkennung mit Stuhltest und Koloskopie
- Brustkrebs: Früherkennung durch Abtasten und Mammographie
- Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung: Ein Abstrich bietet Sicherheit
Informationen zu weiteren Krebsrisiken, die noch erforscht werden oder bereits widerlegt sind, finden Interessierte in den Texten unter "Risiken vermeiden – Krebs vorbeugen".
Für Interessierte und Fachkreise
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