In der nächsten Zeit werden viele Männer in Deutschland Post bekommen: Die PROBASE-Studie hat begonnen, die "Deutsche Prostatakrebs Screening Studie". Mit dieser groß angelegten Untersuchung soll geklärt werden, wie eine gute und wirksame Früherkennung von Prostatakrebs aussehen könnte - und vor allem, in welchem Alter sie beginnen sollte. Bisher sind dazu viele Fragen offen.
Freiwillig melden kann man sich zur Studienteilnahme jedoch nicht, auch nicht bei großem Interesse:
Voraussetzung ist eine Einladung: Alle Teilnehmer werden über die Einwohnermeldeämter ausgewählt, anhand ihres Geburtsdatums und des Wohnorts. Durch diese Vorgabe erhoffen sich die Verantwortlichen verlässlichere Ergebnisse ohne Verzerrung.
PSA-Test nur entsprechend des individuellen Risikos?
Prostatakrebs ist eine Erkrankung, die überwiegend im höheren Lebensalter auftritt. Bisher sieht das gesetzliche Früherkennungsprogramm jährliche Tastuntersuchung ab dem Alter von 45 Jahren vor, nicht aber einen PSA-Test auf das "prostataspezifische Antigen" im Blut. Urologen empfehlen Männern sogar, sich bereits im Alter von 40 Jahren über die Vor- und Nachteile der Früherkennungsmöglichkeiten zu informieren, darunter auch die des PSA-Tests.
Anhand der PROBASE-Daten soll geklärt werden:
- Reicht es auch aus, wenn eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung erst bei Männern ab 50 stattfindet?
- Müssen jährliche Tests sein? Oder ist es sinnvoller, sich am individuellen Risiko zu orientieren und nur in größeren Abständen zum Arzt zu gehen?
Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen insgesamt 50.000 Männer an der Studie teilnehmen. Als Studienregionen sind Düsseldorf, Hamburg, Heidelberg und München vorgesehen. Erklärt sich ein Mann mit der Teilnahme an PROBASE einverstanden, wird er nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Studiengruppen zugeteilt: Gruppe A erhält die erste Blutuntersuchung auf das prostataspezifische Antigen PSA im Alter von 45 Jahren. Gruppe B erhält den ersten PSA-Test dagegen erst mit 50.
Männer ab 45 können einmal im Jahr beim Arzt eine Prostata-Untersuchung durchführen lassen. Im Früherkennungsprogramm ist der PSA-Test bisher nicht vorgesehen.
Die weiteren Untersuchungen werden sich dann an den individuellen Ergebnissen jedes Mannes orientieren:
Ist der PSA-Wert niedrig (unter 1,5 Nanogramm pro Milliliter Blut, ng/ml), so folgt der nächste Test erst fünf Jahre später. Deutet der erste Wert dagegen mit 1,5 bis unter 3 ng/ml auf ein höheres Erkrankungsrisiko hin, wird der Betroffene bereits nach zwei Jahren erneut zu einer Untersuchung eingeladen. Liegt bereits der erste Wert in einem Bereich, in dem ein Prostatakarzinom wahrscheinlicher wird, folgen sofort weitere Untersuchungen.
Die regelmäßigen Untersuchungen unter PROBASE-Studienbedingungen werden für alle Männer im Alter von 60 Jahren enden. Danach können die Teilnehmer weiter am normalen gesetzlichen Früherkennungsprogramm teilnehmen.
Zum Weiterlesen
Warum gibt es so viele offene Fragen zur Früherkennung von Prostatakrebs? Was müssen Männer wissen, die einen PSA-Test durchführen lassen möchten? Welche Untersuchungen sieht das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm vor? Hintergründe bietet der Krebsinformationsdienst auf seinen Internetseiten unter "Prostatakrebs-Früherkennung: PSA-Test noch immer umstritten".
Informationen zur PROBASE-Studie finden Interessierte unter www.probase.de. Hinter der Abkürzung steht das englische "Risk-adapted prostate cancer early detection study based on a baseline PSA value in young men", auf Deutsch wird die Studie kürzer als "Deutsche Prostatakrebs Screening Studie" bezeichnet.
Für Interessierte und Fachkreise bietet die aktuelle S3-Leitlinie "Prostatakarzinom" weitere Informationen, insbesondere die Empfehlung, sich ab dem Alter von 40 zur Krebsfrüherkennung zu informieren, mehr unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/043-022OL.html.