Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg belegen erstmals, dass genetische und umweltbedingte Risiken für Brustkrebs nicht unabhängig voneinander agieren. So beeinflusst etwa der Genuss von Alkohol oder die Anzahl der Geburten das Risiko für Brustkrebs. Wie stark dieser Einfluss ist, hängt jedoch davon ab, welche genetischen Merkmale eine Frau in ihren Zellen trägt. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler jetzt in Plos Genetics veröffentlicht.
Ob eine Frau an Brustkrebs erkrankt oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Die Gene spielen eine Rolle, die Umwelt und auch das persönliche Verhalten. Zu den genetischen Risikofaktoren zählen die beiden Hochrisiko-Gene, BRCA1 und 2. Sie erhöhen das Risiko um das Zehnfache, sind aber aufgrund ihres seltenen Vorkommens nur für rund fünf Prozent aller Brustkrebsfälle verantwortlich. Darüber hinaus führten Erbgutvergleiche von Brustkrebspatientinnen und gesunden Frauen über 20 genetische Varianten zutage, die das individuelle Brustkrebsrisiko moderat beeinflussen. Zu den Umwelt- und Verhaltenseinflüssen zählen das Alter bei der ersten Regelblutung, die Anzahl der Geburten und Dauer des Stillens, das Gewicht, die Größe, die Einnahme von Hormonen zur Empfängnisverhütung oder zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, der Genuss von Alkohol, Rauchen und körperliche Aktivität.
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Die vollständige Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums ist abrufbar unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2013/dkfz-pm-13-21-Brustkrebsrisiko-Gene-und-Umwelt-wirken-gemeinsam.php.
Die Ergebnisse wurden in englischer Sprache in der Fachzeitschrift "PLOS Genetics" veröffentlicht:
Nickels S et al. (2013) Evidence of Gene-Environment Interactions between Common Breast Cancer Susceptibility Loci and Established Environmental Risk Factors. PLOS Genetics. Online vor Print 27. März 2013. doi:10.1371/journal.pgen.1003284.
Der Krebsinformationsdienst informiert zum Thema unter "Risikofaktoren für Brustkrebs: Worauf müssen Frauen achten?".