Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts erkrankten im Jahr 2012 über 69.000 Menschen.
Experten gehen davon aus: Die Rate an Darmkrebserkrankungen ließe sich deutlich senken - wenn mehr Menschen die Angebote zur Krebsfrüherkennung wahrnehmen würden. Dazu gehört insbesondere die Darmspiegelung, die sogenannte Koloskopie. Anders als Kritiker befürchten, ist diese Untersuchung risikoarm: Komplikationen wie etwa Verletzungen des Darms sind selten.
Dies bestätigt eine aktuelle Studie aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum. Hierfür hatten Forscher um Christian Stock und Hermann Brenner die Daten von über 33.000 AOK-Versicherten ausgewertet. Diese hatten sich zwischen 2001 und 2008 einer Darmspiegelung unterzogen, entweder im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms oder aufgrund medizinischer Indikationen. Als Kontrolle diente eine ebenso große Gruppe von Versicherten, die die Früherkennung nicht wahrgenommen hatten.
Darmspiegelung: Nur selten Komplikationen
Die Ergebnisse der Studie: Nach nur etwa fünf von 10.000 Früherkennungsuntersuchungen kam es binnen eines Monats zu einer Darmblutung, die eine Krankenhauseinweisung erforderte. Verletzungen der Darmwand waren ebenfalls sehr selten und traten mit einer Häufigkeit von weniger als einmal pro tausend Untersuchungen auf. Andere gesundheitliche Probleme wie etwa Schlaganfälle oder Herzinfarkte kamen in der Koloskopie-Gruppe nicht häufiger vor als bei den Kontrollen. Damit liegt die Komplikationsrate in einer Größenordnung, die Präventionsexperten erwartet hatten. Sie halten sie angesichts des sehr viel größeren Nutzens der Vorsorge für vertretbar.
Die Weiterentwicklung der Früherkennung ist auch eines der Ziele des "Nationalen Krebsplans": So wird beispielsweise in Modellprojekten geprüft, ob sich die Teilnahmequote längerfristig durch Einladungen zur Koloskopie steigern lässt.
Informationsangebote im Darmkrebsmonat März, Linktipps, Hintergründe (Auswahl)
- Der Krebsinformationsdienst hat eine Auswahl von Hinweisen auf Veranstaltungen, Informationen und aktuelle Entwicklungen zur Darmkrebsfrüherkennung zusammengestellt.
- Die Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums zu Risiken der Koloskopie ist abrufbar unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2013/dkfz-pm-13-13-Studie-bestaetigt-Sicherheit-von-Darmspiegelungen.php. Die Originalveröffentlichung ist dort ebenfalls aufgeführt.
- Das Thema "Darmkrebs – Vorsorge ist alles" steht bei der Stiftung LebensBlicke zum Darmkrebsmonat im Mittelpunkt. Auf der Internetseite der Stiftung, www.lebensblicke.de, finden sich unter anderem Hinweise zu Veranstaltungen und Aktionen. Zum Veranstaltungskalender geht es unter diesem Link: www.lebensblicke.de/?page_id=556.
- Mit der Unterstützung prominenter Persönlichkeiten möchte die Felix-Burda-Stiftung Menschen für das Thema Darmkrebsvorsorge sensibilisieren. Motto ist: "...aus Liebe zur Vorsorge!", mehr Informationen zur Kampagne unter www.felix-burda-stiftung.de/projekte/darmkrebsmonat-maerz/index.php.
- Die Deutsche Krebshilfe ruft in einer Pressemitteilung vom 28.2.2013 dazu auf, sich ausführlich über die Früherkennungs-Möglichkeiten zu informieren. Die Pressemitteilung sowie Informationsmaterial zum Thema Darmkrebs und Darmkrebs-Früherkennung stellt die Deutsche Krebshilfe im Internet unter www.krebshilfe.de zum Bestellen oder Herunterladen zur Verfügung.
- Auch Bundesländer wie beispielsweise das Land Baden-Württemberg oder das Saarland bieten zum Darmkrebsmonat März Informationen zum Thema. Baden-Württemberg bietet Informationen, einen Veranstaltungskalender und viele Linktipps unter www.sm.baden-wuerttemberg.de/de/Baden-Wuerttemberg_gegen_Darmkrebs/208495.html. Im Saarland wurde unter anderem ein neuartiges "Darmkrebs-Info-Terminal" entwickelt, an dem sich Menschen interaktiv über das Thema Darmkrebs informieren können. Weitere Angebote bietet das saarländische Gesundheitsministerium unter www.saarland.de/SID-E8B0A626-3D33D196/darmkrebskampagne.htm.
- Über die Pläne zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung innerhalb des Nationalen Krebsplans informiert das Bundesministerium für Gesundheit unter folgendem Link: www.bundesgesundheitsministerium.de/praevention/nationaler-krebsplan/handlungsfelder/handlungsfeld-1-weiterentwicklung-der-krebsfrueherkennung.html.
Zum Weiterlesen
- In seinem aktuellen Thema erläutert der Krebsinformationsdienst Methoden zur Früherkennung von Darmkrebs und ihren Stellenwert: www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2013/news16.php.
- In einem Informationsblatt (PDF-Datei) hat der Krebsinformationsdienst zudem Wissenswertes zur Darmkrebsfrüherkennung zusammengestellt. Ausführliche Informationen bietet der Text "Darmkrebs: Früherkennung mit Stuhltest und Koloskopie".
- Hintergründe über Ursachen, Risikofaktoren sowie Möglichkeiten der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen des Dick- und Enddarms finden Interessierte im Text "Dickdarmkrebs: Diagnose, Therapie, Nachsorge - Informationen für Betroffene, ihre Angehörigen und Interessierte"
- Fragen zur Darmkrebs-Früherkennung beantwortet der Krebsinformationsdienst auch am Telefon und per Email.