Im Darmkrebsmonat März fällt der Startschuss für ein Modellprojekt des
Deutschen Krebsforschungszentrums zur besseren Früherkennung von
Darmkrebs. Informationen dazu sowie zu allen weiteren Fragen zum Thema
Darmkrebs gibt der Krebsinformationsdienst im März über eine zusätzliche
Leitung.
Darmkrebs entsteht langsam. Die Vorstufen brauchen meist viele Jahre, um
sich zu einem gefährlichen Karzinom zu entwickeln. Sie sind bei einer
Darmspiegelung, der so genannten Koloskopie, gut zu entdecken und können
noch während der Untersuchung entfernt werden. Daher kann Darmkrebs
weit besser als andere Krebsarten durch konsequente Früherkennung
verhütet werden. Seit 2002 ist die Darmspiegelung Bestandteil des
deutschen gesetzlichen Programms zur Krebsfrüherkennung, bereits seit
1977 wird den Versicherten ein Test auf okkultes Blut im Stuhl
angeboten.
Wie kann die Teilnahmerate gesteigert werden?
"Würden mehr Menschen diese Untersuchungen wahrnehmen, ließe sich in
Deutschland eine bedeutende Zahl von Darmkrebserkrankungen vermeiden",
sagt Professor Dr. Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum.
Mit dem Ziel, die Teilnahmeraten an beiden Früherkennungsuntersuchungen
zu steigern, startet der DKFZ-Epidemiologe in Zusammenarbeit mit dem
Krebsregister Saarland in Kürze ein Modellprojekt: Bisher setzte man
allein auf die Eigeninitiative der Menschen, die Früherkennungsangebote
wahrzunehmen. Mit dem Forschungsvorhaben dagegen soll ein so genanntes
"organisiertes Screening" erprobt werden. Anhand des Melderegisters
zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger erhalten eine persönliche
Einladung zu je einer der beiden Früherkennungsuntersuchungen.
Angeschrieben werden insgesamt etwa 30.000 Saarländer der
Geburtsjahrgänge 1962 und 1957.
Mit dem Vorhaben sollen verschiedene Fragen geklärt werden: In welchem
Umfang lässt sich die Teilnahmerate an beiden Verfahren steigern?
Bringen wiederholte Einladungen eine weitere Verbesserung? Ist es
sinnvoll, gleich die Testmaterialien für die Stuhluntersuchungen
mitzuschicken? Wie häufig wird nach einem Nachweis von Blut im Stuhl der
Befund durch eine Darmspiegelung abgeklärt?
"Natürlich müssen wir auch die Kosteneffektivität des
einladungsbasierten Screenings erfassen, das heißt, die Kosten dem
langfristig zu erwartenden Rückgang an Darmkrebsfällen gegenüberstellen.
Daher ist es wichtig, eine organisatorisch möglichst einfache
Vorgehensweise zu entwickeln", erklärt Hermann Brenner. "Ist das Projekt
erfolgreich - was wir erwarten - so könnte es als Modell für eine
bundesweite Einführung der einladungsbasierten Darmkrebsfrüherkennung
dienen." Nach dem erfolgreichen Vorbild von einladungsbasierten
Screening-Programmen in anderen Ländern setzte man in Deutschland bei
der Einführung des Mammographie-Screenings zur Früherkennung von
Brustkrebs sogar von Anfang an darauf, die Frauen per Brief einzuladen.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen des Nationalen Krebsplans über drei Jahre gefördert.
Zum Weiterlesen
Die Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums zum Thema "Einladung zur Darmkrebs-Früherkennung" kann im Internet unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen abgerufen werden.
Im Darmkrebsmonat März schaltet der Krebsinformationsdienst eine zusätzliche Leitung zum Thema Darmkrebsfrüherkennung unter der kostenfreien Nummer 0800-420 30 40 werktags von 9.00-19.00 Uhr frei. Hier informieren Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes über die verschiedenen Möglichkeiten der Vorbeugung und Früherkennung von Darmkrebs sowie über die Erkrankung selbst und die Behandlungsmöglichkeiten.
Der Krebsinformationsdienst hat das Informationsblatt zum Thema "Wissenswertes zur Darmkrebs-Früherkennung" auf den neusten wissenschaftlichen Stand gebracht.
Eine Zusammenstellung der wichtigsten Fakten über Darmkrebs bietet der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums im Text "Dickdarmkrebs: Ursachen, Risikofaktoren, Vorbeugung". Wie die Früherkennung aussieht, ist im Text "Darmkrebs: Früherkennung mit Stuhltest und Koloskopie" erläutert. Informationen zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm finden sich im Text "Früherkennungsuntersuchungen: Ein Überblick".
Mehr zum Darmkrebsmonat März bietet die Felix-Burda-Stiftung unter www.felix-burda-stiftung.de/presseportal/felix-burda-stiftung/pressemeldungen/2012/index.php
Für Fachleute und Interessierte bietet die S3-Leitlinie "Kolorektales Karzinom" 2004/2008 der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS) unter www.dgvs.de/1037.php Hintergründe.