Die jährliche Grippewelle hält weiter an. In diesem Jahr dominiert der Erreger der "Schweinegrippe", wissenschaftlich als Influenza A(H1N1) 2009 bezeichnet. Spätestens jetzt sollten vor allem Menschen mit chronischen Krankheiten gegen Influenza geimpft sein: Sie müssen bei einer Infektion häufiger als andere mit Komplikationen rechnen. "Auch wenn die Influenzawelle bereits begonnen hat, kann die Impfung noch sinnvoll sein, man sollte seinen Arzt ansprechen" sagte Prof. Dr. Reinhard Burger, Präsident des RKI. Diese Empfehlung betrifft auch Patienten mit Krebs: Eine Tumorerkrankung gilt nicht als generelle sogenannte Kontraindikation, bei den meisten Betroffenen spricht nichts gegen eine Impfung. Kann ein Krebspatient aufgrund seines Gesundheitszustandes tatsächlich nicht geimpft werden, sollten zumindest seine Angehörigen und Freunde auf einen ausreichenden Impfschutz achten.
Robert Koch-Institut (RKI) unterstreicht Bedeutung der Grippeimpfung für Menschen mit Grunderkrankungen
Generell empfiehlt das Robert Koch-Institut die Influenzaschutzimpfung für chronisch Kranke aller Altersstufen, außerdem für Schwangere, Menschen über 60 Jahre und Medizinpersonal. Wie wichtig diese Impfung bei bestehenden Erkrankungen ist, betont das RKI schon länger, mehr dazu auf den Internetseiten des Instituts unter www.rki.de/cln_151/nn_1493594/SharedDocs/FAQ/Impfen/AllgFr__Kontraindi/FAQ04.html?__nnn=true. In einer Pressemitteilung von Ende Januar hebt das RKI beispielsweise auch das Risiko für Kinder mit Grunderkrankungen hervor, die nicht geimpft sind (www.rki.de/cln_109/nn_197532/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2011/01__2011.html). Hintergrund ist eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern des RKI sowie der Ludwig-Maximilians Universität München. Sie legen in einer Veröffentlichung Daten zu schweren und tödlichen Erkrankungen durch "Influenza A(H1N1) 2009" bei im Krankenhaus behandelten Kindern und Jugendlichen in Deutschland vor.
Auch Gesundheitsbehörden anderer Länder, etwa die der USA, unterstreichen die Notwendigkeit der Schutzimpfung für Krebspatienten und betonen, dass diese bei einer Grippe ein höheres Risiko für Komplikationen haben (U.S. Centers für Disease Control and Prevention, CDC: www.cdc.gov/cancer/flu/, in englischer Sprache).
Impfschutz für Angehörige und Medizinpersonal: Ansteckungen von Patienten vermeiden
Um eine Ansteckung von Patienten im Krankenhaus oder in der Arztpraxis zu vermeiden, empfiehlt das Robert Koch-Institut auch dem Medizinpersonal, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Wie wichtig diese Vorbeugung sein kann, zeigen zwei Veröffentlichungen aus Italien und den USA: Die Autoren werteten Daten zu Kindern mit Grippeerkrankungen aus, die sich im Jahr 2009 während ihres Aufenthaltes auf onkologischen Stationen vermutlich beim medizinischen Personal angesteckt hatten.
In England verursachte aktuell eine Grippewelle zusammen mit weiteren Infektionskrankheiten Engpässe in der medizinischen Versorgung. Darüber berichtet zum Beispiel die britische Gesundheitsschutz-Behörde, die "Health Protection Agency" (HPA) in ihrem wöchentlichen Grippereport (in englischer Sprache): www.hpa.org.uk/NewsCentre/NationalPressReleases/2011PressReleases/ unter Stichworten wie "Weekly flu report" oder "Weekly influenza report".
Zum Weiterlesen
Weitere Informationen zur Frage "Kann ich mich während meiner Krebserkrankung impfen lassen?" hat der Krebsinformationsdienst auch in seinem Text "Vorbeugung, Behandlung, Nachsorge: Häufig gestellte Fragen zu Krebs und Immunsystem" zusammengestellt.
Ausführliche Informationen zur Grippeimpfung finden Interessierte sowie Patienten und ihre Ärzte auf den Internetseiten des Robert Koch-Institutes: www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html sowie unter www.impfen-info.de.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf ihren Internetseiten über die Saisonale Grippe sowie die Schweinegrippe und gibt Tipps, wie man sich vor einer Ansteckung schützen kann: www.bzga.de/schweinegrippe/. Antworten auf häufige Fragen zur Grippeimpfung stehen unter dem Reiter "FAQ" bereit.
Für Interessierte und Fachkreise bietet neben dem Robert Koch-Insitut zum Beispiel auch das Paul-Ehrlich-Institut (www.pei.de) weiterführende Informationen.