Männer sollten nicht mehr als 20 Gramm Alkohol und Frauen nicht mehr als
zehn Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen. Darauf weist die Deutsche
Gesellschaft für Ernährung (DGE) in einer aktuellen Pressemitteilung
hin.
Zehn Gramm Alkohol sind etwa in einem kleinen Glas Bier oder einem
Achtelliter Wein enthalten. Würde diese Menge an Alkohol nicht
überschritten, so ließen sich nach Einschätzung der Gesellschaft viele
Krebsfälle vermeiden.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Wer weniger trinkt, wird seltener krank
Männer: maximal ein halber Liter Bier oder ein Viertelliter Wein täglich (etwa 20 Gramm Alkohol)
Frauen: maximal ein Viertelliter Bier oder ein Achtelliter Wein täglich (etwa 10 Gramm Alkohol)
Die DGE bezieht sich auf eine Übersichtsarbeit einer Forschergruppe um Claudio Pelucchi aus Mailand. Die Autoren fassen viele der vorliegenden Auswertungen zum Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebsrisiko zusammen. Pelucchi und seine Kollegen kommen zu dem Schluss, dass starkes Trinken unter anderem mit einem besonders hohen Risiko für Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs verbunden ist: Verglichen mit Menschen, die nie oder selten Alkohol trinken, steigt das Risiko einer Neuerkrankung um das Fünffache. Statistisch erkranken in Deutschland jährlich knapp 20 (19,7) von 100.000 Männern und 7 von 100.000 Frauen an Krebs der Mundhöhle und des Rachens. Bei Speiseröhrenkrebs sind es etwas mehr als 10 (10,2) von 100.000 Männern und knapp 3 (2,6) von 100.000 Frauen. Als starke Trinker werteten die Wissenschaftler Menschen, die mindestens 40 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nahmen. Das entspricht zum Beispiel vier kleinen Gläsern Bier oder Wein.
Die italienischen Wissenschaftler berücksichtigten in ihrer Übersicht vor allem sehr große Studien und sogenannte Metaanalysen, in denen die Daten unterschiedlicher Studien bereits zusammengefasst und ausgewertet worden waren. Sie verzichteten dabei allerdings auf Veröffentlichungen zum Thema Leberkrebs und Alkohol. Hier sei der Risikozusammenhang eindeutig belegt, auch wenn man die genaue Höhe des Risikos derzeit noch nicht vollständig überblicke.
Nachdrückliche Warnung
Damit nicht genug: Auch zwischen hohem Alkoholkonsum und Krebserkrankungen des Kehlkopfes, des Dickdarms sowie der Brust besteht ein deutlicher Zusammenhang. Die DGE betont: Auch wer nur wenig Bier, Wein oder Schnaps zu sich nimmt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Bei allen untersuchten Krebslokalisationen besteht eine Dosis-Wirkungsbeziehung: Je mehr getrunken wird, desto mehr steigt das Risiko. Für einige Tumorarten gibt es keine Dosis, die vollkommen ungefährlich ist.
Zum Weiterlesen
Hintergründe zum Thema Alkohol als Krebsrisiko hat der Krebsinformationsdienst in einem eigenen Text zusammengefasst. Die Angaben zur Häufigkeit der aufgeführten Krebserkrankungen sind der Broschüre "Krebs in Deutschland" entnommen. Diese wird von der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID) und dem Robert-Koch-Institut veröffentlicht. Sie ist zugänglich über www.gekid.de oder www.rki.de/krebs. Mehr zur Krebsstatistik bietet der Text "Wie häufig ist Krebs in Deutschland?".
Die vollständige Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zum Thema Alkohol als Krebsrisiko ist im Internet unter www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1185 zugänglich.
Allgemeine Hintergründe zum Thema Alkohol bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Unter www.kenn-dein-limit.de finden Interessierte neben Informationen auch Angebote, die helfen, den eigenen Alkoholkonsum besser einzuschätzen. Die BZGA vermittelt zudem Ansprechpartner bei Suchtproblemen, www.kenn-dein-limit.de/alkohol-beratung.
Für Interessierte und Fachkreise
Pelucchi C, Tramacere I, Boffetta P, Negri E, La Vecchia C (2011). Alcohol consumption and cancer risk. Nutrition and Cancer 63: 983-90, doi: 10.1080/01635581.2011.596642
Abstract der Studie: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21864055