Frauen, die mit der "Spirale" verhüten, erkranken seltener an Gebärmutterhalskrebs. Ihr Risiko halbiert sich gegenüber Frauen, die kein solches Intrauterinpessar tragen. Dies ist das Ergebnis einer Analyse, die in einer aktuellen Ausgabe der britischen Fachzeitschrift "The Lancet Oncology" veröffentlicht wurde.
Eine Spirale, auch als Intrauterinpessar (IUP) bezeichnet, dient der Empfängnisverhütung. Sie kann aus verschiedenen Materialien bestehen und wird in die Gebärmutter eingelegt. Dort verhindert sie, dass sich eine befruchtete Eizelle einnistet.
Spanische Wissenschaftler werteten in einer Meta-Analyse Daten aus 26 Beobachtungsstudien aus. Insgesamt schlossen sie so in ihre Studie 19.691 Frauen ein. Ein Großteil, nämlich 15.272, waren gesunde Frauen aus 14 Ländern, die auf eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) hin untersucht wurden.
Die anderen Daten stammten aus zehn weiteren Studien aus acht Ländern. Dabei wurden 2.205 Frauen mit und 2.214 ohne Gebärmutterhalskrebs erfasst. In allen diesen Studien gaben die Frauen an, ob sie eine Spirale trugen - und wenn ja, wie lange. Alle Frauen wurden gynäkologisch untersucht. Die Ärzte entnahmen mindestens zwei Zellabstriche vom Gebärmutterhals, und es wurde ein Test auf humane Papillomviren durchgeführt.
Schützender Effekt auch bei kurzer Liegedauer der Spirale
Die statistischen Auswertungen zeigten einen schützenden Effekt der Spirale für die zwei häufigsten Formen von Gebärmutterhalskrebs, Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome. Diese Schutz-Wirkung zeigte sich selbst schon bei Frauen, die die Spirale weniger als ein Jahr trugen. Sie war unabhängig von der Liegedauer der Spirale.
Die Spirale beeinflusst nicht die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem humanen Papillomvirus zu infizieren. Ihr Effekt scheint sich, so die Analyse, eher auf die Entstehung einer Krebserkrankung bei infizierten Frauen auszuwirken.
Das verringerte Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, die eine Spirale tragen, führen die Forscher auf einen Effekt des Fremdmaterials in der Gebärmutter zurück: Durch die Spirale wird die zelluläre Immunabwehr im Gewebe von Gebärmutterkörper und Gebärmutterhals in Gang gebracht. Dies kann Krebs entgegenwirken. Um diese Vermutungen der Forscher abschließend zu belegen, sind jedoch weitere wissenschaftliche Untersuchungen nötig.
Zum Weiterlesen
Humane Papillomviren (HPV) sind Krankheitserreger, die Zellen der Haut und/oder der Schleimhaut infizieren. Chronische Infektionen mit bestimmten humanen Papillomviren können Gebärmutterhalskrebs auslösen.
Informationen zu Humanen Papillomviren (HPV) finden sich im Text "Humane Papillomviren als Krebsauslöser: Sind die Warzenviren gefährlich?".
Hintergründe zu begünstigenden Faktoren hat der Krebsinformationsdienst in seinem Text "Gebärmutterhalskrebs: Ursachen und Risikofaktoren" zusammengefasst.
Im Beitrag "Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung: Vorsorge beim Frauenarzt" erfahren Interessierte, welche Möglichkeiten es zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs gibt.
Für Fachkreise:
Eine Zusammenfassung der Originalstudie ist in englischer Sprache im Internet frei zugänglich unter www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045%2811%2970223-6/abstract. Castellsagué X, Díaz M, Vaccarella S, de Sanjosé S, Muñoz N, Herrero R, Franceschi S, Meijer C.J.L .M, Bosch F.X. (2011): Intrauterine device use, cervical infection with human papillomavirus, and risk of cervical cancer: a pooled analysis of 26 epidemiological studies. The Lancet Oncology, online vor Print 13.9.2011. doi:10.1016/S1470-2045(11)70223-6.