In Deutschland wird immer noch zu viel Alkohol getrunken, so die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) in einer aktuellen Pressemitteilung. Im internationalen Vergleich steht Deutschland an fünfter Stelle, nach Luxemburg, Irland, Ungarn und Tschechien.
Bei den 15- bis 16-jährigen Alkoholkonsumenten sank zwar der Umsatz von spirituosenhaltigen Mischgetränken (sogenannten Alkopops) und Biermischgetränken. Allerdings stieg der Anteil der Bier-und Spirituosenkonsumenten in dieser Altergruppe. Insgesamt hat sich das Konsumverhalten der Deutschen kaum verändert: Rund 9,5 Millionen Menschen trinken regelmäßig so viel Alkohol, dass ihre Gesundheit gefährdet ist. Ärzte und Wissenschaftler haben bei dieser Beurteilung sowohl die körperlichen Folgen im Blick, von der Leberschädigung bis hin zum Krebsrisiko, wie auch die psychologischen und sozialen Auswirkungen.
Regelmäßiger Alkoholkonsum: Auch die Bildung gutartiger Brusttumoren wird begünstigt
Junge Frauen, die mehrmals pro Woche oder sogar täglich Alkohol trinken, weisen ein deutlich erhöhtes Risiko für gutartige Brustveränderungen auf. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von Daten der U.S.-amerikanischen "Growing Up Today"-Studie.
Die Forscher fragten im Jahr 2003 junge Frauen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren nach ihrem Alkoholkonsum in den vorangegangenen zwölf Monaten. Bei weiteren Befragungen in den Jahren 2005 und 2007 gaben 6.899 Studienteilnehmerinnen Auskunft über Diagnosen von Brusterkrankungen. Die Frauen waren zu diesem Zeitpunkt 18 bis 27 Jahre alt. Bei 147 Frauen waren zum Zeitpunkt der späteren Befragungen gutartige Brusterkrankungen diagnostiziert worden. Bei 67 von ihnen konnte die Erkrankung auch anhand einer Gewebeprobe (Biopsie) gesichert werden.
Die Daten belegten bei den Studienteilnehmerinnen, die sechs- bis siebenmal pro Woche Alkohol tranken, ein höheres Risiko für gutartige Brusterkrankungen als bei Frauen, die selten oder gar keinen Alkohol tranken: Bei den Studienteilnehmerinnen, die weniger als einmal pro Woche oder gar keinen Alkohol tranken, erkrankte nur etwa 1 von 100 Frauen in den folgenden Jahren an einer gesicherten gutartigen Brustveränderung. Unter den Frauen, die fast täglich Alkohol tranken, wurde jedoch bei rund 5 von 100 eine gutartige Brusterkrankung diagnostiziert und durch eine Biopsie gesichert.
Die Forscher weisen darauf hin, dass bestimmte gutartige Brusterkrankungen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko einhergehen. Alkohol zählt schon seit längerem zu den belegten Risikofaktoren für Brustkrebs bei erwachsenen Frauen.
Zum Weiterlesen
Die Pressemitteilung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen kann im Internet unter folgendem Link nachgelesen werden: www.dhs.de/makeit/cms/cms_upload/dhs/pmsuchtmittel.pdf. Die zitierten Daten aus der U.S-amerikanischen "Growing up Today"-Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift Pediatrics veröffentlicht (Berkey CS et al. (2010), doi:10.1542/peds.2009-2347).
Weitere Informationen zum Thema bieten auch die folgenden Texte des Krebsinformationsdienstes:
Hintergrundwissen zum Thema "Alkohol als Krebsrisikofaktor"
Welche Brustveränderungen sind harmlos? Welche müssen kontrolliert werden? Mehr dazu im Text "Gutartige Veränderungen in der Brust"
Einen allgemeinen Überblick zur Vorbeugung bietet der Text "Risikofaktoren für Brustkrebs: Worauf müssen Frauen achten?"