Mindestens 124.000 Europäer könnten im vergangenen Jahr an Krebs erkrankt sein, weil sie zu dick sind. Zu dieser Schätzung gelangt eine Arbeitsgruppe britischer, niederländischer und Schweizer Forscher um Andrew Renehan von der Universität Manchester.
Sie legten ihrer Berechnung Daten zur Krebshäufigkeit aus insgesamt 30 europäischen Ländern zugrunde. Die Studie wurde am 24. September beim Kongress der Europäischen Krebsgesellschaft ECCO in Berlin vorgestellt.
Übergewicht wird seit längerem als krebsfördernd diskutiert. Ein Zusammenhang ist anhand der aktuell verfügbaren Datenlage am besten belegt für Krebs des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom), für Brustkrebs nach den Wechseljahren und für Darmkrebs bei Frauen wie Männern. Es gibt jedoch vermutlich weitere Krebsarten, bei denen ein Einfluss möglich ist.
Wie stark ein deutlich zu hohes Gewicht das Krebsrisiko wirklich steigert und wie ein insgesamt ungesunder Lebensstil vorhandene Risiken weiter verstärkt, ist noch Gegenstand der Forschung. Die Wissenschaftler, die ihre beim ECCO-Kongress vorgestellte Arbeit in Kürze in der Fachzeitschrift "International Journal of Cancer" veröffentlichen werden, bezeichnen ihre Aussagen jedoch als "konservative Schätzung" - sie gehen davon aus, dass der Einfluss von Übergewicht in Wirklichkeit noch größer ist.
Zum Weiterlesen
Die Pressemitteilung zum Kongressbeitrag ist in englischer Sprache abrufbar unter www.ecco-org.eu.
Welche Rolle Ernährung, Bewegung und Gewicht in der Krebsprävention spielen, zeigt der Krebsinformationsdienst auf seinen Internetseiten auf, im Text "Ernährung und Krebs: Kann gesunde Kost das Krebsrisiko senken?".
Eine Übersicht findet sich zudem im Text "Lebensstil und Krebsrisiko".
Hintergründe zum Thema Statistiken bietet der Text "Krebsregister: Warum Zählen so wichtig ist".