Krebsmythen

Krebsmythen: Irrtümer, Missverständnisse und Geschäftemacherei

Zu enge Büstenhalter führen nicht zu Brustkrebs und Krebspatienten sind nicht ansteckend

Letzte Aktualisierung: 23.04.2018

Wer im Internet nach "Krebs" sucht, findet wichtige Informationen. Doch es gibt auch Kurioses, Seltsames oder sogar Erschreckendes: Selbst ernannte Experten warnen vor vermeintlichen Krebsrisiken oder erklären Krebs zur "Strafe". Verschwörungstheorien behaupten, ein Heilmittel gegen Krebs sei längst bekannt. Es werde aber systematisch geheim gehalten. So genannte "Fake news" haben in den sozialen Netzwerken auch zum Thema Krebs Hochkonjunktur.

Vieles davon erkennt man auf den ersten Blick als Unsinn. Anderes erscheint zunächst seriös, hält einer Überprüfung aber nicht stand. In manchem steckt sogar ein Körnchen Wahrheit. Und einige Gerüchte über Krebs werden möglicherweise gezielt gestreut, um zu verunsichern, zu manipulieren und die Angst vor Krebs zur Geschäftemacherei zu nutzen. Was ist wirklich dran an solchen modernen Mythen? Der Krebsinformationsdienst hat Quellen geprüft und Fakten zusammengestellt.

Ist Krebs immer noch ein Tabuthema? Anscheinend ja: Probleme mit Herz und Kreislauf sprechen die meisten Menschen recht offen an. Über Krebs zu sprechen, fällt schwerer. Und Umfragen belegen, dass die meisten Deutschen Angst vor Krebs haben, meist sehr viel mehr als vor Herzinfarkten, Schlaganfällen oder anderen ebenso lebensbedrohlichen Krankheiten.

Die Statistik belegt jedoch: Nicht Krebs, sondern Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems stellen in den Industrieländern die Haupttodesursachen. Zwar gibt es immer noch Krebsarten, bei denen die Heilungsaussichten schlecht sind. Doch insgesamt kann mehr als die Hälfte aller Betroffenen auf langfristige Heilung hoffen. Bei Kindern sind es mehr als acht von zehn.

Wie kommt es dann, dass das Internet oder die sozialen Netzwerke zum Stichwort "Krebs" dreimal so viele Einträge bieten wie zu den Stichworten "Herzinfarkt", "Schlaganfall" und "Bluthochdruck" zusammen? Die Anonymität, die das Netz bietet, scheint auch den Austausch zu erleichtern. Hier fällt es vielen Menschen leichter, ihre Ängste und Sorgen zu äußern.
Das Problem: Neben seriöser Information finden sich dort allerdings auch viele Halbwahrheiten, ungeprüfte Behauptungen, Gerüchte und sogar abstruse Verschwörungstheorien.

Krebstheorien – weltanschaulich geprägt?

Trotzdem ist Krebs nach wie vor kein einfaches Gesprächsthema. Das lässt sich noch aus einer weiteren Beobachtung ableiten: Viele moderne Krebsmythen verknüpfen Tumorerkrankungen mit anderen Tabuthemen, vor allem mit Sexualität.

Das zeigt auch: Entsprechende Behauptungen sind nur selten wissenschaftlich, aber viel öfter weltanschaulich geprägt. Sie brandmarken bestimmte Lebensweisen als "krebserregend", weil sie von echten oder vermeintlichen Normen abweichen. Auch Religion, Kultur und Bildung spielen mit hinein.
Das Ergebnis: Krebs wird als Strafe für "Eitelkeit", für "Völlerei", für offen ausgelebte Sexualität oder anderweitig "sündhaftes" Verhalten verstanden. Typische Beispiele sind etwa Warnungen vor Büstenhaltern, vor Abtreibungen oder vor der Sterilisation bei Männern als Krebsrisiko.

Angstmache – gut fürs Geschäft?

Andere Spekulationen sind möglicherweise deshalb so attraktiv, weil sie das alltägliche Leben betreffen und damit praktisch jeden Menschen. Das beste Beispiel ist das Thema Ernährung. Hier ist das Geschäft mit der Angst besonders erfolgreich, denn jeder Mensch muss essen: Wer behauptet, Obst und Gemüse enthalte heute keine Vitamine mehr, will meist auch die entsprechenden Wundertabletten oder Superfoods an den Mann oder die Frau bringen.

Alte Wahrheiten – heute widerlegt?

Schließlich gibt es eine Reihe von Krebsmythen, in denen durchaus ein Körnchen Wahrheit steckt – jedoch überlagert von Missverständnissen oder Halbwahrheiten. Andere rühren aus durchaus ernst zu nehmenden, aber veralteten und heute überholten wissenschaftlichen Theorien. Denn vieles, was früher zum Thema Krebs als gesichert galt, hat einer modernen Nachprüfung nicht standgehalten.

Niemand glauben – Verschwörungstheorien zu Krebs

Besonders kritisch sind Behauptungen, die wissenschaftlich verbrämt daher kommen, aber trotzdem eher dem Bereich der Verschwörungstheorien zuzuordnen sind.
Ein typisches Muster: Dr. X gibt an, er habe das Krebsproblem schon vor Jahrzehnten gelöst. Doch ein Kartell internationaler Widersacher einschließlich der Politik und der Pharmaindustrie verhindert, dass diese bahnbrechenden Erkenntnisse bekannt werden. Seine "Lösung" vermarktet Dr. X daher selbst - natürlich nur gegen gutes Geld.

Insbesondere in den sozialen Netzwerken sind solche Verschwörungstheorien selbst mit handfesten wissenschaftlichen Daten kaum mehr aus der Welt zu schaffen.

Kann man solche Krebsmythen, Halbwahrheiten oder Verschwörungstheorien nicht einfach ignorieren?

Den meisten Krebspatienten wird das im Lauf ihrer Behandlung nicht gelingen: Sie stoßen bei der Informationssuche früher oder später selbst auf Wundermittel, Heilsversprechen oder Warnungen. Hinzu kommen die gut gemeinten Ratschläge von Angehörigen, Freunden und Bekannten.
Ähnlich geht es Gesunden, die sich vor Krebs schützen möchten: Das Geschäft mit der Angst  funktioniert auch bei ihnen.

Im Wust solcher widersprüchlicher Informationen gehen nachprüfbare Fakten nur allzu leicht unter. Dagegen schützt nur geprüftes - und unabhängig überprüfbares - Wissen.

Wissen gegen Angst: Werden Sie aktiv.

In den folgenden Abschnitten hat der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums eine Auswahl moderner Krebsmythen aufgeführt, Quellen recherchiert und nachgeprüft, was wirklich dran ist.

Wie ist die Auswahl der Themen zustande gekommen?
Grundlage sind Anfragen, die am Telefon oder per E-Mail an den Krebsinformationsdienst gerichtet wurden. Andere werden die in Krebsforen oder sozialen Netzwerken viel diskutiert.

Wie hat der Krebsinformationsdienst überprüft, was an Fakten vorliegt?
Bei der Recherche hat der Krebsinformationsdienst die jeweiligen Aussagen mit aktuellem und wissenschaftlich fundiertem Wissen über Tumore, ihre Entstehung und Behandlung abgeglichen. In den folgenden Abschnitten finden sich dazu weiterführende Informationen. Weitere Quellen sind am Textende aufgeführt.



Eine Abtreibung ist nichts, was die meisten Frauen auf die leichte Schulter nehmen. Umso mehr waren betroffene Frauen vor einigen Jahren durch diese weltweit in den Medien verbreitete Information beunruhigt: Abtreibung steigere das Risiko für ein Mammakarzinom. 

Als Aufhänger für die Medienberichte galten angeblich wissenschaftlich fundierte Daten. Kritiker bemängelten jedoch schnell, dass die Aussage "Schwangerschaftsabbruch = hohes Brustkrebsrisiko" durch die vorgelegten Daten gar nicht gestützt wurde: Eine Krebshäufung unter betroffenen Frauen war weder zweifelsfrei nachgewiesen. Noch ließ sich ablesen, dass Abtreibung und Brustkrebs überhaupt etwas miteinander zu tun haben. 

Angesichts der besonders in den USA sehr heftig geführten Diskussion kam schnell eine Vermutung auf: Möglicherweise hatten dort Abtreibungsgegner Veröffentlichungen zum Thema für ihre Zwecke genutzt, um ihren Protest gegen Schwangerschaftsabbrüche – auch gegen legale – zu untermauern.

Nach bisherigen Ergebnissen fundierter Studien beeinflussen Schwangerschaftsabbrüche und ungewollte Fehlgeburten das Brustkrebsrisiko kaum oder gar nicht. Wissenschaftler schließen daher einen Zusammenhang relativ sicher aus.

Krebs sei ansteckend – dieses alte Vorurteil hält sich hartnäckig, trotz des heutigen Wissens darüber, wie Krebs wirklich entsteht. Neue Nahrung hat Angst vor Ansteckung aber durch die Forschung zu Krebsviren erhalten. Ist Krebs etwa doch eine Infektionserkrankung?

Krebs selbst ist auf keinen Fall übertragbar, weder bei normalem Umgang noch bei intimen Kontakten und auch nicht bei der Pflege von Patienten: Patienten scheiden normalerweise keine Krebszellen aus.
Kommt ein Mensch versehentlich doch direkt mit Tumorgewebe in Kontakt, erkennt das Immunsystem die körperfremden Krebszellen und vernichtet sie. Dieser Schutz reicht nach bisherigem Wissensstand selbst dann aus, wenn man eine Bluttransfusionen von einem Spender erhalten sollte, der von seiner Krebserkrankung noch nichts weiß.

Was die Diskussion um Krebsviren angeht: Nur ein vergleichsweise kleiner Teil der verschiedenen Tumorarten wird durch Viren gefördert, mehr dazu im Text Viren und Krebsrisiko.
Für häufige Krebsarten wie Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs oder Lungenkrebs spielen Viren oder andere Erreger nach heutigem Wissensstand keine Rolle.

Auch bei den virusbedingten Krebsformen müssen fast immer weitere Risikofaktoren hinzu kommen, um tatsächlich Krebs auszulösen. Das zeigt sich schon daran, dass die allermeisten Menschen mit diesen Viren in Kontakt kommen, ohne dass sie je erkranken. 

  • Was man auch wissen sollte: Für Patienten kann es sehr belastend sein, wenn Bekannte oder gar Familienangehörige aus Furcht vor Ansteckung auf Distanz gehen.

Hintergründe und Quellen bietet der Text Ansteckung und Krebs.

Kann die HPV-Impfung selbst Krebs auslösen? Da bekommt man doch Tumorviren gespritzt?

Impfung bei junger Frau © Fotolia/RioPactua Images
Bei der HPV-Impfung werden keine ansteckungsfähigen Viren genutzt, sondern nur inaktive Bruckstücke. © Fotolia/RioPactua Images

Diese Befürchtung tauchte in deutschsprachigen Internetforen oder Chats auf, gleich nach Einführung der Impfung gegen die sogenannten humanen Papillomviren (HPV).

Die Papillomviren sind an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt und an weiteren Tumoren im Intimbereich bei Frauen und Männern. Seit einiger Zeit weiß man, dass sie auch bei Krebs im Mund-Rachen-Raum eine Rolle spielen. 

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren zu impfen. Experten gehen davon aus, dass nicht nur Mädchen, sondern auch erwachsene Frauen, Jungen und Männer von einer Impfung profitieren: Sie kann vor vielen, wenn auch nicht allen HPV-bedingten Zellveränderungen bewahren, die langfristig zu Krebs führen.

Impfstoff aus leeren Virushüllen

Das Impfen selbst kann jedoch keine HPV-Infektion hervorrufen. Voraussetzung für eine Ansteckung wäre, dass der Impfstoff Erbmaterial der Papillomviren enthielte. Dies ist nicht der Fall: Verwendet werden leere virusähnliche Hüllen, die der körpereigenen Abwehr ein "echtes" Virus vortäuschen.

Vor einigen Jahren verbreitete ein U.S.-amerikanisches Buch die Botschaft, zu enge Büstenhalter seien als eindeutiges Brustkrebsrisiko identifiziert.
Als biologische Erklärung lieferten weitere Berichte das "Abklemmen von Lymphbahnen" und damit das fehlende Ausschwemmen von Stoffwechselschlacken. Eine Variante des Gerüchts enthielt die Aussage, Mädchen mit sehr großem Busen hätten das höchste Risiko, weil sie früh zu besonders einengenden Büstenhaltern gezwungen würden.

Ein Beweis oder wenigstens eine wissenschaftliche Quelle für diese Behauptungen ließen sich nicht finden - obwohl Fachgesellschaften und Krebsinformationsdienste in USA, Kanada und Europa intensiv recherchierten, nachdem sie mit Anfragen besorgter Frauen überschwemmt wurden.

Entstanden sein könnten diese Gerüchte eventuell aufgrund von Forschungen zum Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Brustkrebsrisiko: In einigen Studien wurde tatsächlich untersucht, ob sich die Brustgröße allein auswirkt, oder ob eher das Körpergewicht insgesamt einen Einfluss hat.

Großer Busen? Risiko Übergewicht

Zurück zur Natur?

Um sich vor Brustkrebs zu schützen, muss man nicht auf BHs verzichten.

Heute steht fest: Das Tragen von Büstenhaltern beeinflusst das Brustkrebsrisiko nicht, egal ob zu eng oder gut passend, mit Bügel oder ohne.

Man weiß jedoch, dass es einen Zusammenhang zwischen Brustkrebsrisiko und dem Körpergewicht und damit auch der Brustgröße gibt: Frauen, die nach den Wechseljahren deutlich übergewichtig sind, müssen mit einer höheren Erkrankungswahrscheinlichkeit leben. Für jüngere Frauen vor den Wechseljahren ist ein solcher Zusammenhang nicht vollständig bestätigt. 

Welche Körbchengröße eine Frau bei Büstenhaltern trägt, wirkt sich, wenn überhaupt, also eher im Zusammenhang mit anderen Faktoren auf das Risiko aus als für sich genommen.
Wichtig sind Brustdichte, Körpergröße, Körpergewicht und Gewichtszunahme im Erwachsenenalter, mehr dazu im Text "Brustkrebsrisiken".

Ebenfalls mehr weltanschaulich als wissenschaftlich verlief vor einigen Jahren eine ähnliche Diskussion: Führt bei Frauen eine Sterilisation zur Empfängnisverhütung zu Krebs?  Löst die Unterbindung der Eileiter bei Frauen Eierstockkrebs aus? Zu diesen Fragen wurden sehr viele Studien durchgeführt.

Für Frauen gilt: Bisher ist ein gesteigertes Krebsrisiko nach einer Sterilisation nicht belegt. Auch ein Zusammenhang einer Krebserkrankung mit psychischen Faktoren, etwa mit Schuldgefühlen wegen dieser endgültigen Form der Lebens- und Familienplanung, würde dem heutigen Wissen über die Krebsentstehung widersprechen.
Welchen Einfluss die hormonelle Empfängnisverhütung etwa mit der "Pille" hat, ist in den Texten zu Hormone und Krebsrisiko dargelegt.

Für Männer gilt: Lange nicht vollständig geklärt war die Situation für Männer, die sich die Samenleiter zur Empfängnisverhütung durchtrennen lassen. Das Risiko für Hodenkrebs konnte durch Studien ausgeschlossen werden. Doch andere Studien deuteten ein mögliches Risiko für Prostatakrebs an. Die meisten Experten halten die sogenannte Vasektomie inzwischen für aber sicher - Grundlage sind weitere Analysen der bisher vorliegenden Daten.

Es gibt sie nicht, die Krebsdiät – und trotzdem können sich Patienten und ihre Angehörigen vor gut gemeinten Ernährungsratschlägen oft nicht retten. Da wird vor Schadstoffen jeder Art in Lebensmitteln gewarnt, vor Kartoffeln, Tomaten, Schweinefleisch und vor allem vor Zucker: Alle diese Lebensmittel seien "giftig" für Krebspatienten, oder zumindest nicht gesund.

Steckt nicht doch ein Körnchen Wahrheit in manchen dieser Ratschläge? Daran ist durchaus etwas dran. 

Kartoffeln und Tomaten: Sie gehören zu den Nachtschattengewächsen, und diese Pflanzenfamilie ist bekannt für ihre Produktion von Alkaloiden, vor allem des schwach giftigen, aber nicht krebserregenden Solanin.
Aus Tomaten verschwindet diese Substanz aber bei der Reifung. Moderne Kartoffelsorten enthalten von vornherein sehr viel weniger Solanin als früher, ein großer Teil geht außerdem bei der Zubereitung ins Kochwasser oder ins Bratfett über.

Schweinefleisch: Warum Schweinefleisch häufig als "verboten" gilt, ist weniger leicht nachvollziehbar. Betrachtet man verschiedene Internetseiten, die diese Botschaft transportieren, so stößt man nicht selten auf weltanschaulich oder religiös gefärbte Aussagen, die sich mit wissenschaftlichen Fakten nicht belegen lassen.
In der Naturheilkunde des 19. Jahrhunderts wurzelt die Legende von besonderen Giften, den "Sutoxinen", im Schweinefleisch – ebenfalls nicht belegbar und heute nicht mehr haltbar.
Heute sind es eher Umweltaspekte und die Kritik an der Massentierhaltung, die die Einstellung der meisten Menschen Fleisch gegenüber prägen.

Fehlernährung allgemein: Tatsächlich gelten hoher Alkoholkonsum, sehr viel rotes, verarbeitetes Fleisch und wenig Obst und Gemüse als Risikofaktoren für einige Krebsarten. Dabei geht es aber zumindest in den Industrieländern vermutlich weniger um die Inhaltsstoffe dieser Lebensmittel - im Vordergrund steht wahrscheinlich das "zu viel, zu fett, zu süß"

Schadstoffe: Trotzdem bleibt die Diskussion um Schadstoffe wichtig, die bei der industriell orientierten Tierhaltung und der Produktion von Fleisch und Wurstwaren eine Rolle spielen können. Hier können sich Verbraucher in Deutschland zwar nie völlig sicher sein. Im Durchschnitt gilt die Qualität der Lebensmittel in Deutschland aber als hoch, von einzelnen Ausreißern abgesehen. Das zeigen die amtliche Lebensmittelüberwachung und die Berichte im Rahmen des bundesweiten Lebensmittelmonitorings.

Zucker: Stimmt es, dass man damit nur den Tumor füttert?

Kuchen © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungzentrum
Auch Krebspatienten dürfen genießen © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungzentrum

Besonders viele Diskussionen gibt es zurzeit zur Frage, ob Krebspatienten Zucker essen dürfen, und ob sie nicht sogar möglichst alle Kohlenhydrate meiden sollten, also auch Brot, Nudeln und alle anderen stärkehaltige Lebensmittel.  Dahinter stehen Forschungen zum Stoffwechsel in Tumoren.

Gehen Krebszellen grundsätzlich anders mit dem Energielieferanten Zucker um, als dies gesunde Zellen tun?

Entsprechende Theorien sind bereits rund einhundert Jahre alt, sie gehen auf die Forschungen des Nobelpreisträgers Otto Warburg zurück. Er beobachtete, dass Tumorgewebe oft bei einem bestimmten Schritt des Zuckerstoffwechsels "stehenblieb". Es kam zur "Gärung", wie sie etwa Bakterien zur Energiegewinnung nutzen, oder auch menschliches Gewebe, wenn der Sauerstoff fehlt.

Tatsächlich ist die Beobachtung des Energiestoffwechsels von Tumorzellen heute wieder ein wichtiger Forschungszweig. Die Frage, ob man den Tumor besonders "füttert", wenn man Kohlenhydrate und insbesondere Zucker aufnimmt, ist dagegen nach wie vor offen. Bisher gibt es keine Studiendaten, die hierauf eine pauschale, einfache und für alle Patienten passende Antwort bieten würden.

Sollten sich Patienten an eine "Ketogene Diät" halten?

Ist es gerechtfertigt, bereits jetzt schon eine ganze Palette von Lebensmitteln anzubieten, die angeblich zur kohlenhydratarmen und zuckerfreien Ernährung von Patienten unbedingt notwendig sind? Noch fehlt die wissenschaftliche Grundlage dafür, dass diese Diät tatsächlich etwas nutzt.  

Die meisten Krebspatienten können es sich nicht leisten, auf Kohlenhydrate völlig zu verzichten, um nicht an Gewicht zu verlieren, mehr dazu im Text Krebsdiäten.
Zwar kann eine Erkrankung ein Anlass sein, die bisherige Ernährungsweise kritisch zu hinterfragen. Experten raten jedoch davon ab, sich zu überfordern, vor allem dann, wenn der Appetit sowieso schon unter der Krankheit oder auch der Therapie leidet.

  • Betroffene sollten sich dann nicht durch gut gemeinte, aber nicht begründbare Diätwarnungen unter Druck setzen lassen.

Obst, Gemüse: Stimmt es, dass heute kaum noch Nährstoffe oder Vitamine drin sind?

Mit dieser Aussage bewerben diverse Anbieter ihre Produkte: Vitamintabletten, Gemüsekonzentrate oder hoch dosierte Spurenelemente. Und die Werbung wirkt: Ein knappes Drittel aller Deutschen verwendet regelmäßig sogenannte Nahrungsergänzungsmittel, bei Krankheit steigt der Anteil noch deutlich an, so die Ergebnisse der regelmäßig wiederholten "Nationalen Verzehrsstudien".

Doch liegen Verbraucher damit richtig? Die eindeutige Expertenantwort lautet: nein. Weder benötigen die meisten Menschen zusätzliche Produkte, noch ist Deutschland ein Vitaminmangelland. Zur Krebsvorbeugung werden Nahrungsergänzungsmittel ausdrücklich nicht empfohlen. Wer sich etwas Gutes tun will, egal ob als Krebspatient oder als Gesunder, sollte zunächst versuchen, den Bedarf an Vitaminen und anderen wichtigen Stoffen über die normale Ernährung zu decken.

Erst wenn dies aus gesundheitlichen Gründen gar nicht möglich ist, wenn bei einer schweren Erkrankung nachweislich Mangelzustände drohen, sollte gemeinsam mit dem Arzt über eine sinnvolle Ergänzung entschieden werden. Auf diese Aussage des internationalen Reports "Ernährung und Krebs" können sich heute fast alle Fachgesellschaften und Behörden in den meisten Industrieländern einigen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung tritt zudem entschieden der Aussage entgegen, Deutschland sei ein Vitaminmangelland. Sie geht sogar vom Gegenteil aus: Die überwiegende Mehrzahl der Menschen in Deutschland ist ausreichend versorgt - genauso belegen es die Daten der Nationalen Verzehrsstudie. Hinzu kommt, so die DGE weiter: Wer sich ungesund ernährt, kann dies nicht mit Tabletten ausgleichen.

Deos - ein Krebsrisiko? © Fotolia/Ihar Ulashchyk
Bisher ist ein Brustkrebsrisiko durch Deos nicht belegt. © Fotolia/Ihar Ulashchyk

In Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die ihren Körper auch vor Schadstoffen aus Kosmetika und Körperpflegeprodukten schützen möchten. Erste Trendsetter verzichten ganz auf industrielle Produkte. Der Grund: Immer häufiger geraten Inhaltsstoffe aus Pflegeprodukten in die Kritik.
Es gibt jedoch auch Menschen, die es einfach für unnatürlich und auch gesundheitsschädlich halten, wenn man Schweiß, Hautfett und andere Ausscheidungen sofort entfernt, oder ihre Bildung ganz unterdrückt.

Hier die wichtigsten Beispiele:

Ein immer wieder gehörtes Gerücht lautet, Deos und Antitranspirantien führten angeblich zu Krebs, weil sie die Ausscheidung von krebsfördernden Schadstoffen über den Schweiß verhindern. 
Schadstoffe scheidet der Mensch aber nicht über den Schweiß aus, sondern über Nieren und Blase oder den Darm. Auch die Hypothese von "Schlacken", die sich im Körper ansammeln und zu Krebs führen, wenn sie nicht ausgeschieden werden, gilt heute als widerlegt.

Auch ein anderes vermeintliches Risiko von Deos ließ sich schnell aufklären: Nicht wenige Kosmetika hinterlassen auf der Haut Rückstände, die sich in Röntgenaufnahmen als weiße Flecken abzeichnen – also auch in der Mammographie zur Brustkrebsfrüherkennung. Diese Veränderungen können unter Umständen mit Mikrokalk verwechselt werden, einem Brustkrebs-Warnsignal, oder sie überlagern andere verdächtige Befunde. Vor der Mammographie sollte man deshalb keine Deos, Cremes und Lotionen auf Achsel und Brust auftragen.

Anders verläuft die wissenschaftliche Diskussion, wenn es um das mögliche Risiko durch Inhaltsstoffe viel genutzter Körperpflegeprodukte geht.

Parabene

Hintergründe unter www.bfr.bund.de

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aktualisiert regelmäßig seine Informationen zu Aluminium, Parabenen und weiteren Inhaltsstoffen von Kosmetika in der Diskussion. Einen Einstieg bietet die Suche auf der Seite www.bfr.bund.de.

Vor einigen Jahren veröffentlichten britische Wissenschaftler eine Studie, nach der sich im Fettgewebe von Frauen mit Brustkrebs besonders viel eingelagerte Parabene fanden. Diese Studie wurde von anderen Experten eher kritisch bewertet.
Zunächst gilt: Einige, aber nicht alle Konservierungsstoffe aus dieser chemischen Gruppe können eine hormonähnliche Wirkung haben. Bisher ist dies jedoch nur im Tierversuch belegt, und nur für sehr hohe Dosen. Noch ist völlig unklar, ob diese Stoffe auch beim Menschen das Brustkrebsrisiko steigern.

Zudem hatten die Forscher nicht verglichen, ob sich Parabene auch bei gesunden Frauen fanden, oder ob diese nicht auch in anderem Fettgewebe außerhalb der Brust eingelagert werden.

2004 und 2011 konstatierte das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) daher: Ein Zusammenhang mit Brustkrebs lässt sich für die meisten Vertreter dieser Stoffgruppe nicht herstellen. Einige Parabene dürfen in Kosmetika sowieso nicht mehr verwendet werden, etwa Benzylparaben.

Ob Konservierungsmittel in Kosmetika überhaupt notwendig sind, beurteilen Experten unterschiedlich. Das BfR geht davon aus, dass sich die Parabene nicht in allen Kosmetikprodukten problemlos durch andere Stoffe ersetzen lassen: Die meisten Ersatzstoffe würden das Allergierisiko für Verbraucherinnen und Verbraucher stark ansteigen lassen. Und ganz ohne Konservierungsmittel ist die Gefahr einer zu hohen Zahl von Keimen und Krankheitserregern bei vielen Pflegeprodukten zu hoch.

Neue Nahrung erhalten die "Deo und Krebs"-Gerüchte seit einiger Zeit durch die Risiken, die Aluminium und seinen Salzen zugeschrieben werden: Diese Stoffe sind für die schweißreduzierende Wirkung von Antitranspirantien verantwortlich.

Auch hier steht – trotz aller Fernseh- und Zeitschriftenbeiträge – hinter der vermeintlichen Gefahr nur vergleichsweise wenig Faktenwissen. In den Medien werden zwar mehrere Studien zitiert, nach denen ein Zusammenhang zwischen Aluminiumsalzen vor allem mit Brustkrebs  deutlich sei. Auch der Zusammenhang mit vielen anderen Erkrankungen sei angeblich so gut wie sicher. Befeuert wird die Debatte in den Medien vor allem durch die Wissenschaftler, die unmittelbar an diesen Studien beteiligt waren.

Bei der Recherche zeigt sich aber, dass es sich dabei um einen relativ kleinen Personenkreis handelt und deren Studien wenig aussagekräftig waren. Die Mehrzahl anderer Wissenschaftler konnte bisher dagegen keinen Beweis dafür finden, dass Aluminium und seine chemischen Verbindungen das Krebsrisiko steigern.

Aluminium aus Lebensmitteln

Kein belegtes Krebsrisiko: Dies gilt auch dann, wenn man viel Aluminium über die Nahrung aufnimmt, etwa durch die Verwendung von Alufolie als Verpackungsmaterial oder den Genuss von auf Alublechen zubereitetem Gebäck.

Als tatsächliche Gesundheitsrisiken werden unter Experten dagegen eher Auswirkungen auf das Nervensystem und die Knochenentwicklung diskutiert, eventuell auch auf die Fruchtbarkeit.

Wie viel Aluminium man aus Lebensmitteln aufnimmt, hat man überwiegend selbst in der Hand: durch den sachgerechten Umgang mit Alufolie als Verpackungsmaterial oder zum Beispiel in Grill- und Backschalen. Wichtig: keine sauren oder salzigen Lebensmittel in Alufolie einwickeln. Fruchtsäuren oder Säuren in Gemüsen sowie das Kochsalz können Aluminium lösen. Zudem kann eine abwechslungsreiche Ernährung vor einer zu großen Belastung mit möglicherweise gesundheitlich bedenklichen Stoffen schützen.

Schon im Altertum versuchten Ärzte und Heilkundige Krebs durch Herausschneiden, Verätzen oder Verbrennen zu kurieren. Unter Umständen ging es Patienten danach sogar kurzfristig besser – wenn sie solche drastischen Prozeduren überhaupt überlebten. Doch bei vielen wuchs der Tumor nach und führte über kurz oder lang zum Tod des Betroffenen. 

So ist es kein Wunder, dass sich lange die Vorstellung hielt: An Krebs möglichst nicht rühren, das schadet dem Patienten mehr, als es nutzt. Die Vertreter der sich im 19. Jahrhundert entwickelnden Naturheilkunde vermuteten sogar, dass der Kontakt des Körperinneren mit Luft an sich schädlich sei.

Neue Nahrung erhielt diese Vorstellung im 20. Jahrhundert durch den Chirurgen Julius Hackethal. Er entwickelte am Beispiel des Prostatakarzinoms die Theorie vom "Haustierkrebs", im Unterschied zum "Raubtierkrebs": Haustierkrebse konnten nach seiner Vorstellung durch eine Operation "gestört" werden und sich dann erst recht bösartig entwickeln.

Heute sind diese sehr einfachen Vorstellungen widerlegt. Trotzdem bleiben mögliche Zusammenhänge weiter ein Thema für die Forschung.

Operation: Mehr Sicherheit durch adjuvante Therapie

Beratung  Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Beratung ist wichtig © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

Was man wissen muss: Eine Operation allein kann bei vielen Betroffenen von vornherein nicht genügen, um ihre Erkrankung zu heilen. Denn: Auch bei noch so sorgfältiger Behandlung ist es nie ganz ausgeschlossen, dass Tumorzellen zurückbleiben.

Noch vor wenigen Jahrzehnten war das fast unvermeidlich: Die Operateure arbeiteten überwiegend "auf Sicht". Das bedeutete damals: Sie entfernten nur so viel Tumor, wie sie mit bloßem Auge erkennen konnten. So war es kein Wunder, wenn Rückfälle oft schon kurz nach der Operation auftraten. 

Die OP-Methoden haben sich jedoch immer mehr verbessert. Chirurgen achten sehr stark darauf, gesundes Gewebe nicht mit Tumormaterial oder etwa OP-Besteck in Berührung zu bringen. Und heute wird intensiv untersucht, ob bei entnommenen Tumorgewebe ausreichend gesundes Gewebe als "Randsaum" und Sicherheitsabstand vorhanden ist.

Trotzdem können im Körper nicht sichtbare Krebszellen zurückbleiben. Deshalb verlässt sich die moderne Krebsmedizin häufig nicht mehr allein auf den Eingriff: Bei vielen Tumorarten erhalten Betroffene im Anschluss noch eine sogenannte adjuvante Therapie, etwa eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung. Sie dient dazu, auch kleinste, mit bloßem Auge nicht sichtbare Tumorreste zu zerstören.

Forscher arbeiten außerdem weiter an der Frage, ob ein chirurgischer Eingriff an sich, die Wundheilung oder die ebenfalls ablaufenden immunologischen Vorgänge Folgen für das Risiko einer Metastasierung haben. Noch lassen sich aus diesen Studien aber keine unmittelbaren Konsequenzen ableiten.   

Welche Therapie ist die beste und sicherste?

Die Frage, ob einem Patienten eine Operation tatsächlich nutzt oder schadet, ist bis heute das zentrale Anliegen geblieben. Heute geht es darum weniger um die Sicherheit, sondern mehr darum, den langfristigen Nutzen zu betrachten und abzuwägen, ob andere Behandlungsverfahren nicht bessere Erfolge versprechen.

Das gilt für eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung genauso: Ist das Risiko von Folgeschäden höher als der voraussichtliche Nutzen der Therapie? Diese Frage sollte unbedingt geklärt werden. Hintergründe bietet der Krebsinformationsdienst in seinem Informationsblatt "Behandlungswahl: Was muss ich wissen?" (PDF), zum Laden und Ausdrucken als PDF.

Keine Angst vor Spätfolgen

Krebs wächst nicht, weil man sich gestoßen oder verletzt hat.

Manchmal erscheint der Zusammenhang überdeutlich: Bei einem Autounfall erleidet eine Frau durch den Sicherheitsgurt eine Quetschung, der blaue Fleck quer über ihre Brust ist wochenlang zu sehen. Einige Monate später erhält sie die Diagnose "Brustkrebs".
Doch was auf den ersten Blick so eindeutig erscheint, erweist sich bei den allermeisten Menschen als unglückliches Zusammentreffen zweier unabhängiger Ereignisse.

Konzepte, nach denen zum Beispiel eine "Drüsenquetschung" Krebs fördere, stammen aus der Homöopathie und der Naturheilkunde. Sie gehen mehrheitlich auf vergangene Jahrhunderte zurück, als das heutige Wissen über die Krebsentstehung noch nicht zur Verfügung stand.
Bisher gibt es keinen Beleg dafür, dass Stöße, Schläge, Blutergüsse, Quetschungen oder andere Traumata Krebs fördern.

Ausnahmen: Langjähriges Lymphödem, schlecht ausgeheilte Brandwunden

Einige Ausnahmen kennt man jedoch: Bei Menschen, die lange Jahre unter einem Lymphödem leiden, einer chronischen Gewebeschwellung durch Flüssigkeitseinlagerung, steigt das Risiko für eine Form von Weichteiltumoren im Lymphsystem: Die chronische Gewebeschädigung scheint sogenannte Lymphangiosarkome zu fördern.
Insgesamt sind diese Tumoren aber selten. Die beste Vorbeugung ist die gute Behandlung eines Lymphödems, um die Rückbildung der Schwellung zu erreichen.

Als sogenannten "Brandnarbenkrebs" bezeichnete man lange verschiedene Formen von Hauttumoren, die, wenn auch vergleichsweise sehr selten, Jahre oder Jahrzehnte nach schwereren Verbrennungen entstehen.
Das Risiko scheint vor allem dann zu steigen, wenn Brandwunden nicht mit heutigen modernen Methoden behandelt werden, sondern "wild" und mit wuchernder Narbenbildung abheilen.
Experten sind sich angesichts kontrollierter Datenauswertungen zurzeit unsicher, ob das Risiko für Brandverletzte tatsächlich noch als fühlbar höher als normal eingestuft werden kann.

Es gilt jedoch zumindest von der Theorie her als nachvollziehbar, dass in stark geschädigtem Gewebe, bei der Wundheilung oder bei chronischen Entzündungen Prozesse angestoßen werden, die auch das Krebswachstum fördern.
Ein weiterer möglicher Zusammenhang lässt sich über die Rolle herstellen, die Schleimhautverletzungen und Entzündungen bei der Infektion mit Krankheitserregern spielen, etwa mit Papillomviren, die Krebs im Genitalbereich auslösen können.



Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)

Ausschlussrecherche – ein Hinweis zur Vorgehensweise
Zu vielen Aussagen, die der Krebsinformationsdienst im vorangegangenen Text aufgegriffen hat, lassen sich keine nachprüfbaren Quellen finden. Oder es stehen lediglich Informationen einzelner Produkt- oder Leistungsanbieter zur Verfügung, die ihrerseits keine Quellen für ihre Aussagen offen legen. Diese Aussagen hat der Krebsinformationsdienst zum Abgleich mit den Aussagen in anerkannten wissenschaftlichen Quellen verglichen.

Biologische Grundlagen 
Eine Auswahl wichtiger Quellen liegt auch dem Text "Krebsentstehung" zugrunde und ist dort aufgeführt. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt der Krebsinformationsdienst damit nicht.

Krebsbehandlung
Zu diesem Thema bieten aktuelle evidenzbasierte Leitlinien Möglichkeiten des Abgleichs, abrufbar zum Beispiel bei der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) unter www.awmf.org/leitlinien.html, oder beim Leitlinienprogramm Onkologie unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de.

Ernährungsmythen
Das Bundeszentrum für Ernährung geht diesem Thema auf den Grund, unter www.bzfe.de/inhalt/fragen-mythen-fakten-1492.html.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (www.dge.de) setzt Irrtümern und Halbwahrheiten Fakten entgegen. Über das Stichwort "Mythen" oder themenbezogene Begriffe gelangt man zu einzelnen Informationen.

Zur Schadstoffbelastung und sonstigen Verbraucherrisiken informiert das Bundesinstitut für Risikobewertung (www.bfr.bund.de). Ein Beispiel: Solanin in Kartoffeln unter www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_solanin__glykoalkaloiden__in_kartoffeln-204257.html.

Zum Lebensmittelmonitoring bietet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (www.bvl.bund.de) weitere Informationen. 

Beim Max-Rubner-Institut, dem Bundesforschungsinstitutut für Ernährung und Lebensmittel sind die Ergebnisse der letzten Nationalen Verzehrsstudie abrufbar unter www.mri.bund.de/NationaleVerzehrsstudie.   

In englischer Sprache:
Dieses Programm veröffentlicht regelmäßig aktualisierte Berichte und Empfehlungen zum Thema Ernährung und Krebs., abrufbar unter www.wcrf.org/int/research-we-fund/continuous-update-project-cup.

Krebsangst und subjektive Krebstheorien als "Motor" für Krebsmythen
Einen wissenschaftlichen Einstieg bietet unter anderem die Auseinandersetzung mit subjektiven Krankheitstheorien zu Krebs und anderen schweren oder chronischen Erkrankungen, sowohl bei Patienten wie auch bei Gesunden. Hier eine Auswahl:

Faller H, Jelitte M (2010): Was denken Krebspatienten über ihre Erkrankung? Subjektive Krankheitstheorien und ihre Bedeutung für die Krankheitsverarbeitung? Psychotherapie im Dialog. 11(2), 155

Bermejo I, Kriston L, Muthny FA (2012): Lay Theories toward Cancer and Myocardial Infarction. J Health Psychol. 17(1):77-86. doi: 10.1177/1359105311408749.

Schmähl D (1981): Vorstellungen über die Krebskrankheit - Laienzuschriften aus den Jahren 1977 bis 79. Dtsch Med Wschr 106 (8), 246-248

Söllner W, Stein B, Kruse J (2016): Laienätiologie und Krankheitsverarbeitung. In: Mehnert A, Koch U (Hrs.). Handbuch Psychoonkologie, 251-254. Hogrefe, Göttingen 2016.

Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen, im Auftrag der DAK-Gesundheit: In regelmäßigen Abständen fragt Forsa im Auftrag nach, vor welchen Erkrankungen sich Menschen in Deutschland fürchten. Die Berichte sind abrufbar bei der DAK unter www.dak.de, jeweils als Pressemitteilung und im Original, oder über die Suchmaschine der Seite mit den Stichworten "Krebs" und "Angst". Der letzte Bericht vom November 2017 findet sich hier: www.dak.de/dak/bundes-themen/dak-studie-weniger-angst-vor-krebs-und-demenz-1949440.html.

Weitere Publikationen
Hier weiter aufgeführt ist eine Auswahl von Reviews und Einzelpublikationen zu Fragestellungen, die im vorangegangenen Text aufgegriffen werden. Auch diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Kenntnis echter und vermeintlicher Krebsursachen (allgemeine Übersichten):
Shahab L, Mc Gowan JA, Waller J, Smith SG: Prevalence of beliefs about actual and mythical causes of cancer and their association with socio-demographic and health-related characteristics: Findings from a cross-sectional survey in England. European Journal of Cancer, 2018, online vor print 26.4.2018, doi.org/10.1016/j.ejca.2018.03.029

Brustkrebs- und Eierstockkrebsrisiko:
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Operationen als "Trigger" der Metastasierung:
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Stumpfe Traumata, andere Verletzungen, Nekrosen und Narben als Risiko:
Zur Entstehung von Krebs aufgrund von Traumata, Gewebeverhärtungen etc. findet man eine Vielzahl von Aussagen vor allem aus der Homöopathie. Eine Recherche in wissenschaftlichen Literaturdatenbanken ergab jedoch keine belastbaren Studien bzw. entsprechende Daten, die für einen Zusammenhang sprechen würden, in den meisten Untersuchungen konnte dies eher ausgeschlossen werden.

Chronische Gewebeschäden, Narben:
Sharma A, Schwartz RA: Stewart-Treves syndrome: pathogenesis and management. J Am Acad Dermatol. 2012 Dec;67(6):1342-8. doi: 10.1016/j.jaad.2012.04.028

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Erstellt: 04.12.2013

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