Vorbeugung und Krebsrisiken

Krebs vorbeugen: Das persönliche Krebsrisiko senken

Tipps für einen gesunden Lebensstil

Letzte Aktualisierung: 12.10.2023
  • Ein gesunder Lebensstil kann Krebs vorbeugen. Dazu gehört zum Beispiel, nicht zu rauchen, sich gesund zu ernähren und sich regelmäßig zu bewegen.
  • Krebs kann aber auch Ursachen haben, auf die wir keinen Einfluss haben. Deshalb können auch Menschen, die sehr gesund leben, an Krebs erkranken.
  • Dennoch kann jeder sein persönliches Krebsrisiko vermindern. Wir erläutern, welche Risikofaktoren es für Krebs gibt und wie Sie sich schützen können.

Krebs vorbeugen: Das empfehlen Fachleute

Gesunde Lebensgewohnheiten helfen dabei, Krebs vorzubeugen. Im "Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung" haben Fachleute Empfehlungen zusammengestellt, wie Sie Ihr persönliches Krebsrisiko senken können. Klicken Sie auf eine Empfehlung, um mehr dazu zu erfahren:



Was lässt sich mit einem gesunden Lebensstil erreichen?

Wer diese Tipps zur Krebsvorbeugung befolgt, kann sein Krebsrisiko senken: Statistisch gesehen bekommen Menschen mit einem gesunden Lebensstil seltener Krebs.

Es gibt jedoch keinen hundertprozentigen Schutz vor Krebs. Denn bei der Krebsentstehung spielt häufig auch der Zufall eine Rolle: Fehler im Erbmaterial, die zu Krebs führen, können auch bei normalen Vorgängen im Körper zufällig entstehen. Je älter man wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für solche Fehler. Deshalb steigt mit zunehmendem Alter das Risiko, an Krebs zu erkranken.

Auf der anderen Seite gilt aber auch: Selbst wer sehr ungesund lebt, bekommt nicht zwangsläufig Krebs. Diese Menschen haben aber ein erhöhtes Krebsrisiko.

Wichtig zu wissen

Mit einem gesunden Lebensstil können Sie nicht nur Krebs vorbeugen, sondern auch anderen Erkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

Der Einfluss des Lebensstils ist je nach Tumorart unterschiedlich: Es gibt Krebsarten, bei denen die Risikofaktoren bekannt und wissenschaftlich gesichert sind. Dazu gehört zum Beispiel, dass Rauchen zu Lungenkrebs führen kann und dass Übergewicht und Bewegungsmangel Darmkrebs begünstigen.

Bei anderen Tumorarten sind die Zusammenhänge weniger gut verstanden oder diese Krebsarten entstehen überwiegend zufällig. Dazu gehören beispielsweise Lymphome, Hirntumoren und Krebserkrankungen bei Kindern. Ihnen kann man nach heutigem Wissen kaum oder gar nicht durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen.



Ein gutes Maß für sich selbst finden

Die vielen Empfehlungen für eine gesunde Lebensführung können manchmal auch Frustgefühle oder ein schlechtes Gewissen auslösen. Manche fühlen sich davon sogar stark unter Druck gesetzt.

Dabei gilt wahrscheinlich für die allermeisten Menschen, dass es nicht immer und in jeder Lebenslage gelingt, sämtlichen Empfehlungen zu folgen. Oder es gibt Situationen, in denen man andere Prioritäten setzt.

Folgende Tipps können helfen, trotzdem etwas für sich und seine Gesundheit zu tun:

  • Machen Sie sich nicht verrückt, dass immer alles hundertprozentig "richtig" sein muss. Auch kleine Schritte helfen, das Krebsrisiko zu senken.
  • Fangen Sie lieber mit kleinen und wenigen Veränderungen an, als ohnmächtig vor dem großen Katalog zu stehen.
  • Schauen Sie nach vorne, wo Sie Dinge verändern können, und nicht zu sehr auf etwaige "Fehler" in der Vergangenheit.
  • Probieren Sie, was für Sie am einfachsten umzusetzen ist und was Ihnen liegt. Das können zum Beispiel unterschiedliche Bewegungsarten oder Ernährungsweisen sein.
  • Finden Sie ein gutes Maß an Verhaltensänderungen, das Sie in Ihrem Alltag möglichst dauerhaft umsetzen können.

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Krebsrisiko erhöhen. Manche davon sind vermeidbar, andere nicht.

Wichtig zu wissen: Krebs entwickelt sich meist nicht aufgrund eines einzelnen Faktors oder eines bestimmten Verhaltens. Häufig tragen mehrere Faktoren dazu bei, dass Krebs entsteht. Bei einem einzelnen Menschen gibt es deshalb in der Regel nicht den einen Auslöser für die Erkrankung, den man herausfinden könnte.

Der Einfluss der verschiedenen Risikofaktoren auf die Krebsentstehung ist allerdings unterschiedlich groß. Forschende untersuchen diese Zusammenhänge in Beobachtungsstudien. Dabei befragen sie große Gruppen von Menschen zu ihren Lebensgewohnheiten. Diese setzen sie dann mit der Krebshäufigkeit in dieser Gruppe in Beziehung.

Solche Studien liefern keinen Beweis für die tatsächliche Krebsursache eines einzelnen Menschen. Sie zeigen aber mögliche Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und der Krebsentstehung.

Grafische Darstellung der Risikofaktoren für die Krebsentstehung: Den größten Einfluss hat der Zufall, gefolgt von Rauchen, ungesunder Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, erblichen Faktoren, Krankheitserregern, Alkohol und Umweltfaktoren.
Es gibt verschiedene krebsfördernde Faktoren. Sie tragen unterschiedlich stark zur Krebsentstehung bei. Die Größe der Kreise verdeutlicht den ungefähren Einfluss des jeweiligen Faktors. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Vermeidbare Krebsrisikofaktoren

Insgesamt schätzen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Mindestens 37 von 100 Krebserkrankungen könnten vermieden werden, wenn alle Menschen die bekannten Krebsrisikofaktoren meiden würden. Dazu zählen ungesunde Lebensgewohnheiten, Krankheitserreger, vor denen man sich schützen kann, und Umweltfaktoren.

Lebensstil: Der größte beeinflussbare Risikofaktor ist das Rauchen. Es ist in Deutschland schätzungsweise für 19 von 100 Krebserkrankungen verantwortlich. Weitere Lebensgewohnheiten, die das Krebsrisiko erhöhen, sind

Krankheitserreger: Vor allem Viren sind bisher als Krebsauslöser bekannt, zum Beispiel Humane Papillomviren (HPV) und Hepatitisviren. Auch manche Bakterien und Parasiten können Krebs fördern. Fachleute schätzen, dass hierzulande etwa 4 von 100 Krebserkrankungen auf Infektionen zurückzuführen sind.

Umweltfaktoren: Es gibt einige bekannte krebsauslösende Stoffe, die im täglichen Leben eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielen. Dazu gehören beispielsweise UV-Strahlung, Radon, Feinstaub, manche Chemikalien oder Asbest. In Deutschland entsteht etwa 1 von 100 Krebserkrankungen aufgrund solcher Umweltfaktoren.

Nicht vermeidbare Einflüsse

Neben vermeidbaren Risikofaktoren spielen nicht vermeidbare Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Krebs.

Zufall: Fehler am Erbmaterial, die zu Krebs führen können, entstehen häufig zufällig: Bei normalen Vorgängen in der Zelle oder bei der Zellteilung. Der Zufall spielt eine große Rolle bei der Krebsentstehung. Deshalb lässt sich nicht vorhersagen, wer in seinem Leben einmal Krebs bekommen wird und wer nicht.

Erbliches Krebsrisiko: Manche Menschen haben ein erhöhtes Krebsrisiko, weil sich in allen Zellen ihres Körpers Veränderungen am Erbgut finden, die die Krebsentstehung fördern. Nicht jeder Mensch mit einer bestimmten Erbanlage erkrankt zwangsläufig an Krebs. Denn vererbt wird nicht die Krebserkrankung selbst, sondern das erhöhte Risiko. Fachleute schätzen, dass etwa 5 bis 10 von 100 Krebserkrankungen aufgrund einer erblichen Veranlagung entstehen.

Risikofaktor: Im Alltag bedeutsam oder nicht?

Ob ein Risikofaktor sich tatsächlich auf das persönliche Krebsrisiko auswirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Menge und Häufigkeit: Wie hoch das individuelle Krebsrisiko ist, hängt davon ab, ob und wie stark man mit einem Faktor in Kontakt kommt.

Es gibt beispielsweise Stoffe, die im Labor oder in Tierstudien gezeigt haben, dass sie prinzipiell Krebs auslösen können. Es kann aber sein, dass dies für den Alltag der meisten Menschen keine Bedeutung hat – etwa wenn die üblichen Mengen, in denen dieser Stoff verwendet wird, das Krebsrisiko nicht merklich erhöhen.

Ein Beispiel ist der Süßstoff Aspartam: Es gibt Hinweise darauf, dass er möglicherweise Krebs auslösen kann. Die Menge, die die meisten Menschen davon aufnehmen, gilt aber als gesundheitlich unbedenklich. Mehr dazu im Text Lebensmittelzusatzstoffe.

Vorkommen: Es gibt Infektionen mit Parasiten, die sicher krebserregend sind. Die Erreger kommen aber nur in entfernten Regionen vor (Tropen oder Subtropen). Ähnliches gilt für das Pilzgift Aflatoxin, das Leberkrebs auslösen kann. Ein Krebsrisiko über die Nahrung besteht beispielsweise für Menschen in südlichen Regionen Afrikas und Chinas. In Europa werden die Aflatoxin-Gehalte in Lebensmitteln überwacht.

Wie hoch ist das Risiko tatsächlich? Diese Frage hat mit der Darstellung von Zahlen zu tun. Immer wieder gibt es Berichte in den Medien, dass zum Beispiel ein bestimmter Faktor das Krebsrisiko "um 25 Prozent erhöht". Diese reißerische Schlagzeile klingt so, als ob 25 Prozent der Menschen, also 25 von 100, durch diesen Faktor Krebs bekommen.

Es handelt sich aber dabei häufig um das sogenannte "relative Risiko". Das bedeutet: relativ gesehen zum Ausgangswert. Wenn also ohne diesen Faktor 4 von 100 Menschen Krebs bekommen und der Faktor das Risiko um 25 Prozent (ein Viertel von 4 ist gleich 1) erhöht, dann bekommen insgesamt 5 von 100 Menschen Krebs, also "nur" einer mehr als sonst.

Die Art der Darstellung kann also dazu führen, dass Menschen überschätzen, wie wichtig dieser Risikofaktor tatsächlich ist.

Diskutierte Krebsrisikofaktoren

Immer wieder gibt es Berichte und Behauptungen zu vermeintlichen Krebsauslösern, die aber wissenschaftlich längst widerlegt sind. Zu solchen Mythen gehört zum Beispiel, dass Aluminium in Deos zu Brustkrebs führt oder dass seelische Traumata Krebs auslösen.

Zu anderen Einflüssen gibt es bisher nicht genügend wissenschaftliche Studien oder vorhandene Daten sind nicht eindeutig. Bei diesen Faktoren können Fachleute deshalb nicht abschließend bewerten, ob sie das Krebsrisiko steigern oder nicht. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, ob Elektrosmog das Krebsrisiko erhöht.

Fast alle Menschen haben mehr oder weniger große Angst vor schweren Krankheiten, das ist normal. Manchmal kommt es aber vor, dass die Angst vor Krebs sehr stark wird und viel Raum im Alltag einnimmt. Menschen, die von solchen Ängsten betroffen sind, können sich oft nur schwer davon lösen. Es kann ein Gefühl der Bedrohung entstehen, das über allem schwebt und die Lebensfreude einschränkt.

Manche Betroffene haben Angst, in der Zukunft Krebs zu bekommen. Sie beschäftigen sich intensiv mit möglichen Risikofaktoren. Entsprechende Berichte in den Medien können die Sorge verstärken.

Andere haben Angst, bereits an Krebs erkrankt zu sein und achten auf jede körperliche Veränderung, die auf eine Erkrankung hindeuten könnte. Eine ungefilterte Informationssuche, beispielsweise im Internet, kann die Angst verstärken.

  • Wenn solche Ängste zur Belastung werden, können Psychologinnen und Psychologen oder entsprechend ausgebildete Fachärzte helfen. Sie unterstützen dabei, Strategien zum Umgang mit der Angst zu entwickeln und dadurch wieder mehr Freiheit zurückzugewinnen. Erste Ansprechpartner können Hausärztin oder Hausarzt sein.


Quellen und weiterführende Informationen

In unseren Texten zu den einzelnen Krebsarten haben wir Informationen zu den Risikofaktoren der jeweiligen Krebsart zusammengestellt.

Leitlinien
In den Leitlinien zu den verschiedenen Tumorarten sind die Risikofaktoren der jeweiligen Krebsart aufgeführt. Sie sind beim Leitlinienprogramm Onkologie abrufbar (aufgerufen am 13.7.23).

S3-Leitlinie Funktionelle Körperbeschwerden, Langversion 2.0, 2018, AWMF-Reg.-Nr 051-001 (aufgerufen am 13.07.23).

Europäischer Krebskodex

Im Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung haben Fachleute wissenschaftlich geprüfte Tipps zur Krebsvorbeugung zusammengestellt (aufgerufen am 13.07.23).

Fachartikel (Auswahl)

Behrens G, Gredner T, Stock C, Leitzmann MF, Brenner H, Mons U. Cancers Due to Excess Weight, Low Physical Activity, and Unhealthy Diet. Dtsch Arztebl Int. 2018 Sep 3;115(35-36):578-585. doi: 10.3238/arztebl.2018.0578.

Gredner T, Behrens G, Stock C, Brenner H, Mons U. Cancers Due to Infection and Selected Environmental Factors. Dtsch Arztebl Int. 2018 Sep 3;115(35-36):586-593. doi: 10.3238/arztebl.2018.0586.

Mons U, Gredner T, Behrens G, Stock C, Brenner H. Cancers Due to Smoking and High Alcohol Consumption. Dtsch Arztebl Int. 2018 Sep 3;115(35-36):571-577. doi: 10.3238/arztebl.2018.0571.

Sauer K, Witthöft M. Krankheitsängste und Hypochondrische Störung. PSYCH up2date 2020; 14(02): 151-166. doi: 10.1055/a-0888-7784.

Krebsvorbeugung und Risikofaktoren: Themenübersicht

Erstellt: 12.10.2023

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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