Brustkrebs

Behandlung von Brustkrebs

Behandlungsmöglichkeiten und Behandlungswahl

Letzte Aktualisierung: 22.12.2023
Brustkrebs: Wir sind für Sie da.

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  • Für Frauen mit Brustkrebs gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten: eine Operation, Strahlentherapie, Antihormontherapie, Chemotherapie oder zielgerichtete Therapien.
  • Ob und welche Therapie für eine Frau infrage kommt, hängt vor allem von ihrer jeweiligen Erkrankungssituation ab – aber auch von persönlichen Wünschen und Erwartungen.
  • Wir informieren unter anderem zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und dazu, wie Patientinnen eine Klinik oder Fachärzte finden. Brustkrebspatienten finden Informationen unter Brustkrebs beim Mann.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Wichtiges in Kürze: Wie wird Brustkrebs behandelt?

Mindmap der Behandlungsmöglichkeiten bei Brustkrebs: Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie, Antihormontherapie, zielgerichtete Therapie.
Diese Behandlungsmöglichkeiten kommen – je nach individueller Krankheitssituation – bei Brustkrebs infrage. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Für Frauen mit Brustkrebs gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Patientinnen bekommen jedoch in der Regel nicht nur eine Behandlung, sondern meist eine Kombination verschiedener Therapieverfahren. Welche Behandlung oder Behandlungen eine Patientin bekommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

  • Operation: Besonders für Patientinnen mit frühem, örtlich begrenztem Brustkrebs ist die Operation ein wichtiger Teil ihrer Behandlung. Vor und/oder nach der Operation werden meist noch ergänzende Behandlungen eingesetzt, wie etwa eine Chemo- oder Strahlentherapie.
  • Strahlentherapie: Je nachdem wie operiert wurde und welches Rückfallrisiko sie haben, bekommen Frauen mit frühem Brustkrebs eventuell zusätzlich eine Bestrahlung. Aber auch in anderen Situationen können Brustkrebspatientinnen eine Strahlentherapie erhalten.
  • Chemotherapie: Abhängig von der Krankheitssituation bekommen Patientinnen mit frühem Brustkrebs vor oder nach der Operation noch eine Chemotherapie. Auch bei fortgeschrittenem Brustkrebs kann eine Chemo infrage kommen.
  • Antihormontherapie: Diese Behandlung blockiert die Bildung oder Wirkung von weiblichen Geschlechtshormonen. So werden hormonempfindliche Tumorzellen am Wachstum gehindert. Dadurch soll die Antihormontherapie das Risiko für einen Rückfall oder ein Fortschreiten der Erkrankung senken.
  • Zielgerichtete Therapie: Sogenannte zielgerichtete Medikamente blockieren Vorgänge in Krebszellen, die für ihr Wachstum wichtig sind – wie etwa Bindestellen für den Wachstumsfaktor HER2. Sie wirken daher nur bei Frauen, deren Brustkrebszellen die entsprechenden Zielstrukturen haben.

Supportive Behandlungen: Zusätzlich können Patientinnen mit Brustkrebs unterstützende Therapien bekommen. Sie sollen belastende Symptome oder Therapienebenwirkungen lindern – richten sich also nicht direkt gegen den Brustkrebs.

Lexikon

supportiv: unterstützend

palliativ: krankheitsbegleitend, symptomlindernd

Palliative Behandlung: Ist Brustkrebs bereits fortgeschritten, ist er in der Regel nicht mehr heilbar. Dann werden Patientinnen palliativ behandelt. Eine palliative Therapie soll verzögern, dass der Krebs fortschreitet, Symptome lindern und die Lebensqualität so weit wie möglich erhalten oder verbessern. Betroffene bekommen in dieser Situation meist Behandlungen, die im gesamten Körper wirken.

Komplementäre oder alternative Verfahren: Manche Krebspatientinnen hoffen auf alternative oder komplementäre (ergänzende) Behandlungsmethoden. Von alternativen Verfahren, die anstelle der empfohlenen Therapie eingesetzt werden, raten Fachleute jedoch ab. Wer komplementäre Angebote einsetzen möchte, sollte stets die behandelnden Ärztinnen und Ärzten dazu ansprechen: Sie können den Nutzen oder mögliche Risiken, wie etwa Wechselwirkungen mit Krebsmedikamenten, einschätzen.

Behandlungswahl bei Brustkrebs

Grafische Darstellung einer Waage: auf der linken Waagschale liegen Faktoren, die eine Therapiewahl einer Patientin mit Brustkrebs beeinflussen können wie etwa persönliche Lebensumstände oder Bedürfnisse. Auf der rechten Waagschale stehen Faktoren, die eine Ärztin oder ein Arzt beisteuern kann: zum Beispiel Fachwissen oder die eigene Erfahrung.
Bei der Behandlungswahl wägen die Patientin und die Ärztin oder der Arzt in der Regel gemeinsam ab, wie der Brustkrebs behandelt werden soll. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Da Brustkrebs eine potenziell lebensbedrohliche Krankheit ist, sind bestimmte Behandlungen medizinisch notwendig. Wie für jede andere Behandlung gilt aber auch bei der Therapie von Brustkrebs, dass der voraussichtliche Nutzen der Behandlung mögliche Nebenwirkungen und/oder Spätfolgen überwiegen muss. Zudem hängt die jeweilige Therapie bei Brustkrebs stets von folgenden Faktoren ab:

  • dem Tumorstadium – wie groß ist der Tumor und wie weit hat er sich ausgebreitet?
  • der Tumorbiologie – welche feingeweblichen und biologischen Eigenschaften haben die Krebszellen?
  • dem Alter – jüngere Patientinnen bekommen mitunter andere Behandlungen als ältere.
  • der körperlichen Verfassung – bei Begleiterkrankungen kommen sehr belastende Behandlungen in der Regel nicht infrage.
  • den persönlichen Wünschen – bei der Behandlungsplanung werden in der Regel auch persönliche Bedürfnisse der Patientin berücksichtigt. Vor einer Entscheidung kann man sich die Vor- und Nachteile der möglichen Behandlungsoptionen genau erklären lassen, um dann eine gute Entscheidung zu treffen.

Gemeinsam entscheiden möglich: Patientinnen können sich in der Regel an der Therapieplanung beteiligen. Bei frühem Brustkrebs empfehlen Fachleute beispielsweise eine Operation – wie genau operiert wird, darauf hat man als Patientin jedoch meist Einfluss.

Scheuen Sie sich also nicht, Ihre Wünsche und Bedürfnisse für die Brustkrebsbehandlung Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt mitzuteilen. Gleichzeitig können Sie fragen, inwieweit diese berücksichtigt werden können, ohne die Heilungschancen zu vermindern. Es ist aber natürlich auch möglich, der Ärztin oder dem Arzt die Entscheidungen über die Behandlung zu überlassen.



Ablauf und Dauer der Brustkrebs-Therapie

Da die Behandlung von Brustkrebs in der Behandlungsplanung stets individuell auf die persönliche Krankheitssituation und die Bedürfnisse der Patientin abgestimmt wird, kann sie von Patientin zu Patientin sehr unterschiedlich ablaufen – pauschale Aussagen zum Ablauf sind nicht möglich.

Therapiebeginn bei Brustkrebs – kein Zeitdruck: Brustkrebs ist normalerweise kein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss. Patientinnen haben in der Regel ausreichend Zeit, sich über die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren, eine Therapieentscheidung zu treffen und eine Klinik zu suchen. Ärztinnen und Ärzte können aber während der Behandlungsplanung auch eine Einschätzung dazu abgeben, wie lange man sich Zeit nehmen kann.

Wie lange dauert die Behandlung von Brustkrebs? Wie lange eine Behandlung von Brustkrebs dauert, lässt sich nicht pauschal sagen. Die Dauer kann von Patientin zu Patientin sehr unterschiedlich sein, da sie von der persönlichen Krankheitssituation und der entsprechenden Behandlungsstrategie abhängt. Patientinnen sollten daher ihre Ärztinnen und Ärzte um eine individuelle Einschätzung bitten. Fragen dazu können sie unter anderem im Rahmen der Therapieplanung stellen.



Wo sich Frauen mit Brustkrebs behandeln lassen können, hängt vor allem von der geplanten Behandlung ab, aber auch von persönlichen Wünschen und/oder der individuellen Lebenssituation.

Hier können sich Frauen mit Brustkrebs behandeln lassen

  • Zertifizierte Brustkrebszentren: Es gibt zertifizierte Kliniken, die auf die Behandlung von Brustkrebs spezialisiert sind. Brustkrebszentren, die nach Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert sind, finden Sie auf der Internetseite "OncoMap" mit dem Filter "Brust" oder der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS). In Nordrhein-Westfalen werden Brustkrebszentren mitunter nach einem eigenen Verfahren zertifiziert – eine Liste der nach diesen Kriterien zertifizierten Brustzentren in NRW finden Sie sortiert nach Städtenamen auf der Internetseite der Ärztekammer Westfalen-Lippe.
  • Onkologische Zentren: Solche Zentren sind auf mehrere Krebsarten spezialisiert. Onkologische Zentren in Ihrer Nähe finden Sie auf der Internetseite "OncoMap" zu onkologischen Zentren.
  • Onkologische Spitzenzentren: Diese Zentren haben verschiedene Fachbereiche und eine zentrale Ambulanz. Zudem forschen sie intensiv zu Krebs und führen klinische Studien durch. Onkologische Spitzenzentren finden Sie auf der Webseite der Deutschen Krebshilfe.
  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT): An 6 Standorten in Deutschland haben Patientinnen in geeigneten Erkrankungssituationen Zugang zu neuen Behandlungsansätzen im Rahmen klinischer Studien.
  • Kliniken: Auch Universitätskliniken oder größere städtische und regionale Krankenhäuser mit einer gynäkologischen oder onkologischen Ambulanz können Brustkrebspatientinnen behandeln.
  • Niedergelassene Fachärztinnen und Fachärzte für Onkologie: An spezialisierte Ärztinnen und Ärzte können sich Patientinnen zum Beispiel wenden, wenn eine ambulante Therapie geplant ist. Fachärztinnen und Fachärzte finden Sie unter anderem über die Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV).

Frauen, die vermuten oder bereits wissen, dass ihr Brustkrebs erblich bedingt ist, können sich an Zentren des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs wenden. In Deutschland haben diese Zentren die meiste Erfahrung damit, Frauen mit erblichem Brustkrebs zu betreuen und zu behandeln. Die Zentren für Familiären Brust- und Eierstockkrebs finden Sie auf der Internetseite des Konsortiums.

Wichtig zu wissen: Egal, wo sich Frauen mit Brustkrebs behandeln lassen, an ihrer Therapie sind in der Regel stets Fachleute aus verschiedenen medizinischen Fachrichtungen beteiligt. Daher ist es wichtig, vorab zu klären, wer die Hauptansprechperson bei Problemen oder Fragen ist – auch außerhalb der regulären Untersuchungs- und Behandlungstermine. Bei dieser Ansprechperson laufen in der Regel alle Informationen zusammen.



Qualitätskriterien: Wo bekomme ich die beste Brustkrebs-Behandlung?

Fachleute empfehlen Frauen mit Brustkrebs, sich an einem zertifizierten Brustkrebszentrum behandeln zu lassen. Denn diese Zentren erfüllen bestimmte Vorgaben und haben nachweislich viel Erfahrung bei der Therapie von Brustkrebs.

Gut zu wissen: Der Begriff Brustkrebszentrum ist nicht geschützt. Deswegen hat nicht jedes Zentrum, das sich so nennt, eine externe Zertifizierung. Umgekehrt haben nicht alle Kliniken eine Zertifizierung, obwohl sie die Voraussetzung dafür erfüllen. Ein Grund kann sein, dass sie keine Zertifizierung beantragt haben.

Das bedeutet, dass auch Zentren ohne Zertifizierung über viel Erfahrung mit der Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs haben können. Wie viel Erfahrung eine Klinik bei der Behandlung von Brustkrebs hat, lässt sich unter anderem an der Anzahl behandelter Patientinnen abschätzen – dies kann man in der Regel telefonisch bei der Klinik erfragen.



Klinische Studien zur Brustkrebsbehandlung finden

Klinische Studien, die langfristig die Behandlung von Brustkrebs weiterentwickeln und verbessern sollen, werden an zertifizierten Brustkrebszentren, onkologischen Spitzenzentren oder am Nationalen Centrum für Tumorerkankungen durchgeführt.

Wer an einer klinischen Studie zu Brustkrebs teilnehmen möchte, findet diese auch über folgende Angebote:

  • German Breast Group: Die German Breast Group ist ein großes Netzwerk zur Planung, Organisation und Durchführung von Behandlungsstudien zu Brustkrebs. Insgesamt arbeiten in diesem Netzwerk annähernd 800 Studienzentren und rund 1.000 Studienärzte zusammen. Integriert ist zudem die GBG Forschungs GmbH für Brustkrebs.
  • Brustkrebs-Studien.de: Unter www.brustkrebs-studien.de bieten mehrere Fachgesellschaften ein gemeinsames Studienportal. Beteiligt sind die Deutsche Gesellschaft für Senologie, die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und weitere nationale und internationale Fachgesellschaften. Auch Patientinnenverbände und Selbsthilfegruppen sind einbezogen.




Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Informationen und Quellen, die für die Erstellung des Textes genutzt wurden. Weitere Quellen zu Brustkrebs sowie nützliche Links finden Sie in der Übersicht zum Thema Brustkrebs.

Leitlinien für Patientinnen

Für Brustkrebspatientinnen bietet das "Leitlinienprogramm Onkologie" der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutsche Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) verschiedene Patientenleitlinien zu Brustkrebs.

Auch die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e. V. (AGO) stellt patientengerechte Informationen bereit in Form eines Patientenratgeber zu Brustkrebs.

Leitlinien und Fachempfehlungen

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Version 4.4, 2021, AWMF Registernummer:032-045OL. Aufgerufen am: 18.12.2023

Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für medizinische Onkologie (European Society for Medical Oncology, ESMO). Fachempfehlungen zu Brustkrebs in englischer Sprache. ESMO Clinical Practice Guidelines: Breast Cancer. Aufgerufen am: 18.12.2023

Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO). Mammakarzinom der Frau, Stand Januar 2018. Aufgerufen am: 18.12.2023

Für die Behandlung und Betreuung von Brustkrebspatientinnen können noch mehrere weitere Leitlinien relevant sein – von der psychoonkologischen Unterstützung bis hin zur Versorgung in der Palliativsituation. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) und ihre Mitgliedsgesellschaften bieten Fachleuten und Interessierten freien Zugang zu Leitlinien.

Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) ist eine selbständige Gemeinschaft der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Innerhalb der AGO beschäftigt sich die Kommission Mamma mit Brustkrebs. Sie gibt unter anderem Empfehlungen zur gynäkologischen Onkologie.

Die European Society of Breast Cancer Specialists (EUSOMA) definiert Qualitätsstandards für die Versorgung von Brustkrebspatientinnen. Sie hat insbesondere den raschen Transfer von Wissen aus der Forschung in die Praxis zum Ziel. Leitlinien und viele weitere Hintergrundinformationen sind abrufbar auf der Internetseite der EUSOMA.

Informationen zu zertifizierten Brustkrebszentren

Die Deutsche Krebsgesellschaft informiert auf ihrer Internetseite zur Zertifizierung und veröffentlich unter anderem Jahresberichte zu Organkrebszentren – auch einen Jahresbericht der zertifizierten Brustkrebszentren (PDF). Dieser enthält aktuelle Zahlen wie zum Beispiel die Anzahl der behandelten Patientinnen pro Standort. Abgerufen am 17.11.2023

Erstellt: 22.12.2023

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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