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Coronavirus: Das müssen Krebspatienten wissen

Wer zur Risikogruppe gehört und was das bedeutet

Die Corona-Infektionszahlen steigen und damit auch die Sorgen von Menschen mit Krebs. Denn: Krebspatienten können zu den COVID-19-Risikogruppen gehören. Doch was bedeutet das? Und zählt jeder mit Krebs dazu?

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Krebspatientinnen und Krebspatienten gelten als Risikogruppe für COVID-19. Doch das gilt nicht automatisch für jeden mit Krebs © Tusami, Pixabay

Seit bald einem Jahr verbreitet sich das neuartige Virus SARS-CoV-2 aus der Familie der Coronaviren weltweit. Nachdem in Deutschland die Fallzahlen im Sommer stabil waren, steigen sie aktuell wieder an. Das Infektionsgeschehen nimmt in fast allen Regionen Deutschlands deutlich zu.

Auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) können sich Bürgerinnen und Bürger darüber informieren, wie sie sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen können. Dazu gehört:

  • Abstand halten
  • Hygiene beachten
  • Alltagsmaske tragen
  • Lüften

Die sogenannten AHA-L-Regeln gelten für alle Menschen gleichermaßen. Viele Menschen mit Krebs fragen sich aber, was sie darüber hinausgehend beachten müssen. Denn: Das Robert Koch-Institut (RKI) zählt Krebspatienten zu den Risikogruppen für einen schweren Verlauf von COVID-19. Das führt bei vielen von Krebs Betroffenen zu Verunsicherung, insbesondere dann, wenn ihre Krebserkrankung schon länger zurückliegt.

Wer gehört zur Risikogruppe?

Wichtig

Nicht jeder, der zur Risikogruppe gehört, erkrankt zwangläufig schwer an COVID-19.

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) konkretisiert die Einstufung von Krebspatienten als Risikogruppe in ihrer Leitlinie. Die Experten beziehen sich dabei auf Daten aus verschiedenen Ländern. Demnach scheinen vor allem folgende Faktoren entscheidend für einen schweren COVID-19-Verlauf von Krebspatienten zu sein:

  • die Erkrankungssituation: So hat sich beispielsweise gezeigt, dass Patienten mit einer aktiven, fortschreitenden oder metastasierten Krebserkrankung eine schlechtere Prognose haben, wenn sie an COVID-19 erkranken, als Patienten mit einer stabilen und gut beherrschten Krebserkrankung oder geheilte Krebspatienten.
  • die Krebsart: Beispielsweise gilt Blutkrebs unter intensiver Therapie oder Lungenkrebs als Risikofaktor für einen schweren Verlauf von COVID-19.
  • die individuellen Voraussetzungen: Wie in der allgemeinen Bevölkerung auch, können sich bei Krebspatienten insbesondere ein höheres Alter, ausgeprägte Begleiterkrankungen, ein männliches Geschlecht sowie Rauchen nachteilig auf den Krankheitsverlauf von COVID-19 auswirken. Auch Blutwerte, die für ein geschwächtes Immunsystem sprechen, scheinen auf eine schlechtere Prognose von COVID-19 hinzudeuten.

Und wie sieht es mit dem Infektionsrisiko aus? Bislang gibt es keine belastbaren Daten, dass sich Krebspatienten leichter mit dem Coronvirus anstecken, als Gesunde.

Fazit

Menschen mit Krebs sollten sich – wie Gesunde auch – vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen.

Informationen zu Corona und Krebs

Mehr zu den Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronvirus bei Krebs und weitere Informationen finden Sie in dem Text Corona und Krebs: Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Manche Krebspatienten haben aufgrund ihrer Erkrankungssituation oder anderen Risikofaktoren ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19. Dann sind neben den AHA-L-Regeln weitere Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus zu überlegen:

Experten raten insbesondere Krebspatienten, die zur Risikogruppe gehören, Menschenansammlungen zu meiden, die sozialen Kontakte einzuschränken und Reisen zu reduzieren. Auch eine häusliche Isolation oder das Tragen von FFP2-Masken ohne Ausatemventil kann infrage kommen.

Genauere Auskunft kann die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt geben.





Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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